Lebensmittel im "Klimaladen"
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"Klimaladen" in Karlshuld: Wie man umweltschonend einkauft

Tomaten, Kartoffeln oder Fleisch: Wie klimafreundlich ist eigentlich der Einkauf? Das können Interessierte jetzt in der Ausstellung "Klimaladen" im "Haus im Moos" in Karlshuld rausfinden - und dabei lernen, welche CO2-Fehler sich vermeiden lassen.

Der Kunde hat wie im Supermarkt die Qual der Wahl: Äpfel, Tomaten, Erdbeeren, Fleisch und diverse Fertigprodukte liegen aus. Im "Klimaladen" in der Umweltbildungsstätte "Haus im Moos" lässt sich ein ganz normaler Einkauf simulieren. Am Ende bezahlen die Besucher natürlich nicht, sondern werten die Produkte auf ihre CO2-Bilanz hin aus.

Außerdem spielt auch das Thema 'Fairer Handel' eine wichtige Rolle: "Es geht natürlich viel um regional und saisonal, aber auch darum, wie wichtig uns faire Arbeitsbedingungen sind", berichtet Steffi Klatt, Leiterin der Umweltstation "Haus im Moos".

Die Jeans - ein Klimasünder

Und im "Klimaladen" gibt es nicht nur Lebensmittel. Die Besucher können auch Stifte, Hefte oder Kleidungsstücke unter die CO2-Lupe nehmen. Dabei fällt vor allem die Jeans auf. Sie wiegt mit durchschnittlich 23 Kilogramm CO2-Ausstoß klimatechnisch besonders schwer - aufgrund weiter Produktionswege und der Verarbeitungsmethoden.

Aber auch beim Punkt "Fairer Handel" fallen die meisten Jeans durch. Die Arbeiterin verdient lediglich nur ein Prozent an einer Hose. Dazu kommt die Masse: 60 Kleidungsstücke kaufen die Deutschen durchschnittlich in einem Jahr. Aber wie viel braucht man tatsächlich? Diese Denkanstöße hinterlassen bei den Gästen einen großen Eindruck: "Das nehme ich auf jeden Fall mit. Lieber weniger und dafür hochwertiger", erzählt eine Besucherin.

Eigene CO2-Bilanz durch geringeren Fleischkonsum senken

Das Prinzip "Weniger ist mehr" gilt auch für den Fleischkonsum, denn dieser lässt die CO2-Bilanz besonders stark ansteigen. So ist bereits die Haltung des Tieres CO2-intensiv. Für ein Kilogramm Rindfleisch benötigt man unter anderem zehn Kilogramm Getreide. Das alles fließt mit in die Bilanz. So könnten die Verbraucher durch einen reduzierten Fleischkonsum schon ziemlich viel CO2 einsparen, meint Klatt.

Diese relativ leicht umzusetzenden Tipps kommen gut bei den Besuchern der Ausstellung an: "Ich finde es toll, dass man ohne großen Aufwand den CO2-Fußabdruck schon deutlich verkleinern kann. Das sind viele Kleinigkeiten auf die man achten kann, ohne sich einzuschränken", erzählt eine Besucherin.

Positives Beispiel: Erdbeeren aus der Region

Die Ausstellung setzt vor allem auf interaktive Teilnahme. Mit einer Leine lässt sich beispielsweise verdeutlichen, wie weit der Weg von Erdbeeren im Vergleich ist. Und daran können die Besucher auch deren CO2-Bilanz ablesen. Bei einem regionalen Hersteller lässt sich die Leine nur wenige Schritt ziehen, beim Importeuer aus dem Ausland schon einige Meter.

Konkret heißt das: Bei 25 Gramm Erdbeeren aus der Region fallen so beispielsweise nur 0,1 Gramm CO2 an. Wenn die Früchte allerdings aus Italien importiert werden, sind es schon 5,5 Gramm CO2. Stammen die Erdbeeren gar aus Südafrika sind es 292 Gramm CO2.

Die Zauberwörter: regional, saisonal und bio

Die Besucher lernen so schnell, worauf es beim Einkaufen ankommt: Regionalität, Saisonalität und biologischer Anbau sind die Schlüssel zu einer positiven CO2-Bilanz beim Einkaufen. Und wie ein nachhaltiges Konsumverhalten klappen kann, dafür liefert die Ausstellung jede Menge Tipps.

Zum Beispiel mit dem Drehen am Glücksrad. Je nachdem, auf welchem Bereich es stehen bleibt, erfährt man, wie sich der Alltag klimaschonender gestalten lässt. Wenn das Rad zum Beispiel auf Mode zeigt, gibt es Empfehlungen für Second-Hand-Läden oder Kleidertauschpartys.

Ziel der Ausstellung: Bewusstsein schaffen

Und wie kommt der Einzelne überhaupt zum Supermarkt? Geht er zu Fuß oder fährt er mit dem Rad, ist schon einiges an CO2 vermieden, sagt Klatt. "Wir wollen mit der Ausstellung Anregungen für einen bewussten und nachhaltigen Konsum geben. Und natürlich auch die Folgen unseres Handelns aufzeigen," so die Leiterin der Umweltstation im "Haus im Moos".

Deshalb liefere die Klimakasse am Ende auch nicht einfach nur eine Zahl, sondern bewerte die einzelnen Produkte anhand einer Vielzahl von Kriterien.

Klimaladen bis Ende September

Der Klimaladen wurde von den Klimaschutzbeauftragten der Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt, Ingolstadt und Pfaffenhofen konzipiert und umgesetzt. Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert. Der "Klimaladen" ist eine Wanderausstellung und kann vor allem von Schulen gemietet oder besucht werden. Im "Haus im Moos" ist er noch bis zum 27. September zu sehen und auszuprobieren.

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