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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Dr. Gerd Riedel:
Wo entstanden die ältesten Brauereien Ingolstadts?

 
Im Kerngebiet Ingolstadts, also in der von Wall und Graben umgebenen Stadt des 13. Jahrhunderts, waren noch im 17. und 18. Jahrhundert höhere Abgaben für überkommenes Braurecht, also aus noch bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben, zu entrichten. Es zeichnen sich hierbei Schwerpunkte für diese Höfe ab, die nun zumeist Teil einer Brauerei waren. Sie liegen vor allem im Bereich der Schäffbräustraße, in der Ludwigstraße, an der Mauthstraße und nicht zuletzt an der Theresienstraße. Neben der Schäffbräustraße scheint somit die West-Ost-Richtung der Theresien- und Ludwigstraße auch für die Höfe eine Achse gewesen zu sein, bei denen sich Bierbrauer etabliert bzw. Höfe sich zu Brauereien entwickelt hatten.

Die archäologischen Quellen liefern bislang keine klaren Hinweise auf die Ursprünge der Ingolstädter Brauereien. Allerdings kann darauf hingewiesen werden, dass bislang die meisten Trinkgläser des 15. bis 17. Jahrhunderts aus Latrinen in der Ludwigstraße stammen. Der Ausschank von Wein und Bier in den Gaststätten mag sich darin spiegeln.

Ein weiterer, nicht zwingend einschlägiger, aber an dieser Stelle doch erwähnenswerter archäologischer Befund ist ein kleines, in den Boden eingetieftes Gebäude mit integriertem Ofen in der Mauthstraße, das bereits aus dem 13. Jahrhundert stammt. Vergleichbare Anlagen in anderen Städten werden als Darren für Getreide eingeordnet. Der Ofen wurde von einer Beschickungsgrube aus beheizt. Die erzielten Temperaturen lagen in einem niedrigen Bereich, wie bei Malzdarren benötigt. Die erzeugte Wärme und der Rauch beheizten den großen Trockenraum, in dem man sich wohl eine Art Holzrost zur Auslegung des Darrguts vorstellen muss. Die Interpretation als Schwitzgrube von Gerbern ist ebenfalls möglich. Das Ingolstädter Gerberviertel lag jedoch im Südwesten der Altstadt, wo die Wasserzufuhr gewährleistet war.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt
Der Gärkeller der Brauerei Ingobräu wurde in seinen beeindruckenden Dimensionen zum letzten Mal durch die Ausgrabungen auf dem Ingobräugelände erlebbar.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt
Ein in den Boden eingetieftes Gebäude in der Mauthstraße, das durch einen ziegelüberwölbten Ofen beheizt wird, könnte die älteste nachgewiesene Malzdarre Ingolstadts aus dem 13. Jahrhundert, also aus der Zeit der Stadtwerdung sein.


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