Foto: Marc Köschinger Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Georgianum
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2018
Freizeit der Studenten

 
Neben dem Studium konnten sich die Studenten auf mancherlei Weise vergnügen, besonders beliebt waren Spaziergänge außerhalb der Stadtmauer.

Foto: Stadtmuseum Ingolstadt
Abbildung aus dem Stammbuch des 16. Jhdt. - Wissenschaftliche Stadtbibliothek

Schon vor 500 Jahren trieben viele Studenten mit Vergnügen Sport. Entsprechend dem Grundsatz „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“, förderte die Universität körperliche Aktivitäten.

Bereits 1594 soll es ein universitätseigenes Ballhaus gegeben haben. Darin wurde eine Art Tennis gespielt. Spielberechtigt waren adelige und bürgerliche Studenten. Der Lehrer und Betreiber der Halle, der „Ballmeister“, war akademischer Bürger. Er verlieh Spielgeräte gegen Gebühr. Oft hatte der Ballmeister das Schankrecht. Dadurch wurden die Ballhäuser zu Zentren studentischen Lebens. Die Studenten durften bis zu vier Gulden Spielschulden machen. Für Wein, Bier und Kaffee hatten sie maximal fünf Gulden Kredit.
Das neue Ballhaus der Universität Ingolstadt stand am Paradeplatz 13. Erbaut wurde es zwischen 1688 und 1690. Als Mitte des 17. Jh. das Billard in Mode kam, begann der Niedergang der Ballhäuser, die später unter anderem als Tanzsäle genutzt wurden. Dies ist wohl ein Ursprung der Bezeichnung „Ball“ für eine festliche Tanzveranstaltung. 1783 diente das Ingolstädter Ballhaus zeitweise als Salzmagazin, ab 1800 lagerte das Militär Heu darin.

Ein anderes Zentrum der Geselligkeit waren die als „Fress-, Sauf-, Unzucht- und Luderhäuser“ verrufenen Badstuben. Üblicherweise saßen dort Frauen und Männer nackt im gleichen Holzbottich. Studenten durften, so ist es für 1610 belegt, in Badstuben (Balneum laustri und Balneum hospitale) verkehren. Ob diese nach Geschlechtern getrennt waren, ist nicht überliefert. Vermutlich kamen die Studenten dort ungezwungen mit Ingolstädter Bürgern zusammen, pflegten und vergnügten sich, erzählten sich Neuigkeiten, betreut von angestellten Frauen in leichter Kleidung.

Baden in der Donau war bis 1794 verboten. 1794 errichtete der Donauwasserbauwerksspalier Ignaz Mannhard am Donauufer die „Mannhardsche Badeanstalt“, die Bürger und Akademiker gemeinsam nutzten. Sie bestand aus einem „schwimmenden Bad“ und einem gemauerten, warmen Badehaus. Die sanitären Anlagen beaufsichtigte die medizinische Fakultät.


Rundgang durch die Ausstellung (Tafeltexte)


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Sonderausstellungen im Stadtmuseum Ingolstadt - - - Wissensspeicher Ingolstadt