Foto: Marc Köschinger Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Georgianum
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2018
Der Buchdruck in Ingolstadt
im 15. und 16. Jahrhundert

 
Foto: Stadtarchiv Ingolstadt
Die in der Zeit von Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1454 bis zum Jahr 1500 entstandenen Druckwerke werden Inkunabeln oder Wiegendrucke genannt. Ihre Gestaltung ist noch stark an mittelalterliche Handschriften angelehnt.

Die ersten bekannten Ingolstädter Drucke erschienen 1484.
Es handelt sich dabei um drei Fastendispensen des Bischofs Bartholomäus de Marascis „zum besten der Kirche Unserer Lieben Frau in Ingolstadt“. Obwohl bald 600 Studenten und 40 Professoren an der 1472 gegründeten Universität waren, gab es in Ingolstadt nicht sofort Buchdruckwerkstätten. Erst 1490 konnte sich Johann Kachelofen, der „Drucker des Celtis“, als Hauptdrucker der Universität etablieren. Von ihm sind 15 Drucke bekannt, darunter die „Epitoma in Ciceronis rhetoricas etc.“ von Konrad Celtis (1492) und Jacob Lochers „Rosarium coelestis curiae“ (1499).

Einer der bedeutendsten Ingolstädter Buchdrucker war Peter Apian, der hier 1526 zusammen mit seinem Bruder Georg seine Offizin einrichtete. Aus dieser Werkstatt sind insgesamt 46 Drucke bekannt, davon 23 von Apian selbst und 16 von Johannes Eck.
Sein größtes Meisterwerk ist das 1540 erschienene „Astronomicum Caesareum“, an dem er acht Jahre arbeitete.

Mit seinen 21 drehbaren Scheiben, die die Bewegungen der Himmelskörper zeigen, gilt es für bibliophile Kenner als der schönste naturwissenschaftliche Druck überhaupt. Das Typenmaterial vererbte Peter Apian seinem Sohn Philipp, der damit u.a. 1568 die „Bairischen Landtafeln“ druckte. Der zwischen 1420 und 1425 in Ingolstadt geborene Ulrich Han war einer der ersten deutschen Drucker in Rom und wurde vor allem durch seine Notendrucke bekannt. Auch der um 1450 in Ingolstadt geborene Leonhard Pachel machte sich in Italien einen Namen als Drucker.

Foto: Der heilige Bernhard von Clairvaux in seiner Zelle, umgeben von Büchern. Holzschnitt aus „Sermones de tempore et de sanctis cum homiliis et nonnullis epistulis“ von Bernhard von Clairvaux.
Gedruckt vom Ingolstädter Leonhard Pachel 1495 in Mailand.


Rundgang durch die Ausstellung (Tafeltexte)


Siehe auch:

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