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Hafnerei-Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2010
Die Frage nach den Auftraggebern

 
"Fundsache Luther" war der Titel einer viel beachteten Ausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale), die erst vor wenigen Monaten zu Ende ging. Der besondere Reiz solcher Themen rührt nicht zuletzt daher, dass uns heute neben dem Alter der archäologischen Funde vor allem ihre ehemaligen Besitzer interessieren.
2005 wurde in der Konviktstraße in der Ingolstädter Altstadt eine bemerkenswerte Hafnerei entdeckt. Man fand zahlreiche Modelle, Model, Halbfabrikate und Fehlbrände von anspruchsvollen Bildwerken des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Sie veranlassen uns ebenfalls dazu, nach den Auftraggebern zu fragen, also: Fundsache Herzog? Fundsache Professor? Fundsache Bürger? oder gar: Fundsache Herzog Ludwig der Gebartete? Fundsache Professor Conrad Celtis?

Foto: Kurt Scheuerer

Die Fragen sind erlaubt, aber wie steht es mit raschen und zuverlässigen Antworten? In der von Bildern geprägten Welt des Mittelalters gaben sich Adelige, Kleriker, Professoren und zunehmend auch wohlhabende Bürger schon rein äußerlich, in Kleidung und Umgangsformen, deutlich zu erkennen. Wie steht es da mit der Zuweisung der zahlreichen Bildmotive aus der Hafnerei zu den Schlössern der Herzöge, zum umfangreichen Besitz der Geistlichkeit, zum Rathaus oder zum Spital der Bürger, oder zu ihren Privathäusern?
Die genannten Personengruppen waren nicht immer scharf voneinander abgegrenzt. Ihre Lebenswelten gingen mitunter fließend ineinander über. Das zeigen auch die "materiellen Hinterlassenschaften" dieser Menschen. Dazu gehört das archäologische Fundgut. An vielen Stellen der Ingolstädter Altstadt konnte es in beachtlichen Mengen durch Ausgrabungen gesichert werden.

Text: Dr. Gerd Riedel, 2010


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