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Hafnerei-Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2010
Regierungsviertel - Universitätsviertel - Handwerkerviertel

 
Die verschiedenen Viertel der Ingolstädter Altstadt haben und hatten ein unterschiedliches Erscheinungsbild. Zwar lebten Professoren, Studenten, Verwaltungsbeamte, Geistliche, Händler, Handwerker oder Bauern nicht streng voneinander getrennt, es bildeten sich jedoch Schwerpunkte heraus. Manche Stadtviertel wurden von bestimmten Personenkreisen bevorzugt. Im Stadtbild ist das noch heute vor allem an den beiden Ingolstädter Herzogsschlössern aus dem 13. und dem 15. Jahrhundert erkennbar. Mit den zugehörigen Verwaltungsgebäuden standen und stehen sie im Osten der Altstadt und bildeten dort eine Art "Regierungsviertel".

Nach Süden schloss sich ein Handwerkerviertel am Stadtbach Schutter an.
Hier waren die Berufsgruppen zu finden, die das Wasser besonders benötigten, als Energieträger, zur Reinigung, zur Entsorgung etc., also Müller, Gerber, Metzger oder Fischer. Natürlich waren auch andere Straßenzüge der Altstadt vornehmlich von Handwerkern geprägt, beispielsweise die Kupfer-, Schul- und Milchstraße.

Die vornehmsten bürgerlichen Wohnbereiche lagen in der östlich vom Münster verlaufenden heutigen Theresien- und Ludwigstraße und in der östlich der Hohen Schule verlaufenden heutigen Dollstraße. An dieser Ost-Westachse befanden sich die spätmittelalterlichen Universitätseinrichtungen, und hier wohnten auch die Angehörigen der Universität.

Den Norden der Altstadt prägte kirchlicher Besitz. Hier entstand die ausgedehnten Klosterareale der Franziskaner, später auch die Bauten der Jesuiten und Zisterzienser.

Diese Schwerpunktbildungen in der Altstadt sind bis heute an der erhalten gebliebenen Bausubstanz ablesbar. Damit ist jedoch nicht automatisch ein jeweils charakteristisches, archäologisches Fundgut verknüpft. Zwar häufen sich Tierknochen im Bereich des Schlachthauses und Hornzapfen im Umfeld der Gerbereien. Alltägliche Gebrauchsgegenstände wurden jedoch allenthalben in der Altstadt entsorgt, ebenso wie Luxusgüter. So muss auch der Fundort von Fertigprodukten aus der Hafnerei noch nicht direkt zu den Auftraggebern führen.

Text: Dr. Gerd Riedel, 2010


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