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Kulturwut
Von der Zähmung der Ingolstädter Donaulandschaft II

Auf dem bekannten Vogl-Plan von 1722 ist der Ingolstädter Burgfrieden noch beherrscht von einer vielarmigen Donau und ihrer Auenlandschaft. Klar ist die „Ackerflur" im Norden von der „Allmendflur" im Südteil zu unterscheiden.

Der Ingolstädter Universitätsbibliothekar Ignaz Dominikus Schmid berichtet 1770 über die baulichen Anstrengungen, den Fluß in ein geregeltes Bett zu zwingen:
"Diesem aber ungeachtet lasset er von seiner ausschweifenden Art nit ab, sondern schüttet eine Sandbank um die andere auf, wo anvor bester Grund gewesen, nimmt da und dort gewaltige Stücke Erden von Feldern und Wiesen hinweg, erwählet sich nach eigenem ungereimten Belieben bald diese bald jene Furt...
Uebrigens zerteilet sich dieser gefräßige und unersättliche Wasserkönig in sehr viel unterschiedliche Arme und Altwässer weit und breit aus, also daß durch dieselbe bei einfallendem und etliche Tage anhaltendem Regenwetter alle in der Ebene umliegenden Auen, Gebüsch, Felder und Wiesen in kurzer Zeit dergestalt unter Wasser gesetzt werden, daß öfters die gegen Mittag und Niedergang gelegene Revier einem auf etliche stund lang sich ausgegossenen See vergleichen könnten."

Haunwöhr
"Obschon diese schöne Fläche jede Gelegenheit darbietet, die Landwirthschaft in vollen Schwung zu setzen, so darf man doch nur die Hälfte als kultivirt annehmen; das übrige ist Au oder Weidplaz, zwischen welchen Auen (Gesträuche und Inseln) und Weidpläzen selbst die Donau sich mühsam fortwälzen muß. (...)
Die Ingolstädter jagen beim frühen Schall der Hirtenhörner ihr Vieh aus der Stadt, und bekümmern sich bis Abends bei der Zurückkunft nichts weiter darum. (...)
In den wilden Auen, wo nicht einmal noch das Eigenthum ausgeschieden, noch weniger etwas abgetheilt ist, entdeckt man wohl auf allen Seiten die mächtigen Triebe der Natur, die alles, wie aus einem Füllhorn ausschüttet, doch für diese so nachdrücklichen Winke der Natur war man bis jezt noch nicht empfänglich. Auf allen Seiten stimmen hier die schwärmerischen Nachtigallen ihre melancholischen Klaglieder an; diesen armen Thierchen geht man wohl zu Leibe, aber die Wüste läßt man Wüste; blos die Heerden ziehen in diesen Austrecken."
Joseph Hazzi, Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, 1802
Hazzi leitete zu jener Zeit das Landeskulturwesen bei der Generallandesdirektion


Haunwöhr
Ausschnitt aus einer Katasterkarte, um 1830, Stadtarchiv

 

Deutlich ist die gleichmäßige Parzellierung der ehemaligen Gemeindegründe zu erkennen.
Jede Parzelle erhielt eine neue Flur-Nummer.

 

 

Siedlerhaus
Ähnlich wie dieses Siedlerhaus aus dem Donaumoos darf man sich die ersten Kolonistenhöfe von Knoglersfreude und Brunnenreuth vorstellen.


Dr. Maximilian Böhm, Stadtmuseum Ingolstadt

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