Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
ANTIKE ÖLLÄMPCHEN
Antike Lampen

 

Griechische Lampen

Aus dem minoischen Kreta sind Lampen bekannt, welche wohl nach ägyptischen Vorbildern entstanden; in Griechenland sind Lampen seit dem 7. Jh. belegt.

Offene Lampe aus Griechenland. Auktion Hirsch, München
Homer erwähnt Leuchtpfannen, welche wohl den frühen griechischen Lampenformen ähneln. Diese bestehen aus einem runden, oben offenen Behälter mit einer Ausbuchtung für den Docht. Zunächst wurden sie handgeformt, seit klassischer Zeit (5./4. Jh. v.Chr.) meist auf der Töpferscheibe gedreht.

Seit hellenistischer Zeit (3.-1. Jh. v.Chr.) wurden die Lampen oben allmählich abgeschlossen; im Spiegel befand sich das Einfüllloch und vorne eine Tülle für den Docht. Zur Verzierung mit Blättern, Ranken, Delphinen und Putten eigneten sich besonders Schulter und Spiegel der Lampe. (Groß, W. H. Kl.Pauly, Bd. 3, S. 469/470.)


Römische Lampen

In Rom wurden Wachskerzen (candela; mit Kerzenständer, candelabrum) benutzt, Lampen kamen erst mit dem Hellenismus auf.

Lampe aus Oberstimm. Stadtmuseum Ingolstadt
Die Lampen der frühen Kaiserzeit waren meist rundlich und hatten einen leicht eingesenkten Spiegel, welcher sich besonders zur Wiedergabe bildlicher Darstellungen - Szenen aus dem täglichen Leben und dem Kult - eignete.
Die römischen Bildlampen hatten sich aus den hellenistischen Relieflampen entwickelt; sie traten besonders im 1. Jh. n.Chr. auf und hielten sich im Osten des römischen Reiches bis ins 4. Jh. (Groß, W.H. Kl.Pauly, Bd. 1, S. 852/853. und Bd. 3, S. 469/470.)

Lampen von Cosa

Einen guten Überblick über Produktion und Handel ermöglichen die Fundlampen von Cosa. Die Kleinstadt Cosa wurde 273 v.Chr. etwa 120 km nördlich von Rom von den Römern gegründet. Die American Academy im Rom gräbt seit 1948 dort aus. Es wurden Fragmente von tausenden von Öllämpchen gefunden - zumeist in öffentlichen Häusern und Geschäften.
Einige dieser Lampen kamen von örtlichen Herstellern oder wurden von Süditalien, Sizilien oder Nordafrika importiert, die meisten jedoch wurden in oder um Rom produziert.
Die ersten gemodelten und auch dekorierten Lampen erreichten Cosa nicht vor 120 v.Chr. Diese stammten aus Rom, Sizilien, Griechenland und Kleinasien.
50-70 n.Chr. erschienen in Cosa die ersten Fabriklampen aus Norditalien. Fabriklampen beherrschten den Markt über 2 Jhte lang; zum Ende des 2. Jhs wurden sie in Gallien, Germanien und Britannien hergestellt.
Zwischen 250 und 500 n.Chr. tauchte in Cosa nur grobe Importware aus Nordafrika auf. (Rickman Fitch, Cleo. 1982.)

Bildlampen, Firmalampen

Bildlampen aus Oberstimm. Stadtmuseum Ingolstadt
Die rätischen Bildlampen des 1. und 2. Jhs wurden offenbar aus Gipsmodeln abgeformt, welche je nach Bedarf über Jahrzehnte hinweg immer wieder verwendet wurden, auch nachdem (möglicherweise wegen mangelnden Ölnachschubs) die Öllampen in den Siedlungen kaum noch in Gebrauch waren. Jede dieser Abformungen zerstörte die Oberfläche des Gipsmodels etwas, so dass auf den letzten Lampen nur noch verwaschene Konturen der Bilder zu sehen sind. (Czysz. Germania.)

Firmalampen aus Pförring. Stadtmuseum Ingolstadt
Im späten 1. und im 2. Jh. n.Chr. wurden die in den großen römischen Lampenfabriken gefertigten "Firmalampen" mit einem Stempel am Boden gekennzeichnet.
Sie waren meist einfach gehalten und trugen kaum Bilder.

Im 3. und 4. Jh. kamen mit Kreuz und Christogramm erste christliche Symbole auf; die römische Lampenproduktion verfiel jedoch in dieser Zeit allgemein.

nordafrikanische Lampen

Vom 2. bis 7. Jh. n.Chr. wurde in nordafrikanischen Töpfereien reich verzierte rote Gefäßkeramik mit so großem Handelserfolg hergestellt, dass ihr Typ bald über das ganze Mittelmeer verbreitet war.
Häufig sind auf ihnen auch christliche Szenen dargestellt, neben dem Kreuz und XP finden sich Palmzweige, Weintrauben, Apostel und Gestalten des Alten Testamentes.

Östliches Mittelmeer

syrische Lampe
Die frühen byzantinischen Lampen waren oft mit einer Kreis-Punkt-Verzierung versehen, auch Flechtbänder traten auf; die späteren dagegen waren glatt und ohne Dekor.
In Kleinasien entwickelten sich vom Ende des 4. Jhs n.Chr. an ornamentale Lampen mit Warzendekor, Streifen und Weinlaub; glatte Formen zeigen den Einfluß von Byzanz.
Die syrischen und palästinensischen Lampen der späteren Jahrhunderte hatten meist spitzovale Form und trugen geometrische oder pflanzliche Ornamente.
Die unverzierten Lampen sind von den Arabern übernommen worden.

ägyptische Lampen

Ägyptische Lampe
In Ägypten wurden gerne figürliche Lampen in Form von Köpfen und Statuetten hergestellt.
Besonders markant sind die ovalen Froschlampen des 3. bis 6. Jhs. Der Frosch galt bei den Ägyptern und später auch bei den Christen als Symbol der Auferstehung. Sogar in Deutschland wurden im Bauschutt einiger Kirchen originale ägyptische Froschlampen gefunden. (Menzel. 1954.)


Mittelalter

Mittelalterliche Lampe aus Ingolstadt. Stadtmuseum Ingolstadt Mittelalterliche Lampe aus Neuburg
Eine mittelalterliche Lampe ist 1993 vom Ingolstädter Stadtarchäologen Gerd Riedel bei der Grabung Schäffbräustraße 7 in einer Schicht des frühen 15. Jhs gefunden worden. Es handelt sich um eine runde, flache, offene Talgpfanne mit einer verrußten Einkerbung an einer und einem durchbohrten, abgebrochenen Griff auf der anderen Seite.
In Neuburg fanden sich mehrere vergleichbare Lampen bei einer Grabung von Dr. Rieder, LAfD.


Scheuerer, Kurt. FUNDORT 2. ANTIKE ÖLLÄMPCHEN. 1994.


Zurück zu: Antike Öllämpchen


Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Ausstellungen im Stadtmuseum Ingolstadt - - - Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer