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Canisius: Kollegien in Augsburg und München
Ein Beitrag zur Ausstellung: Die Jesuiten in Ingolstadt

 

Kollegien

Drei Kollegien bedurften zunächst seiner tatkräftigen Förderung: Wien, Prag und Ingolstadt.
1560 kam das Münchener Kolleg hinzu, es folgten als sein Werk Kollegien in Innsbruck, Tyrnau, Dillingen und Hall in Tirol, bei jenen in Würzburg und Augsburg wirkte er mit, für die Kollegien in Speyer, Landshut, Straubing, Gnesen, Olmütz und Eichstätt bereitete er den Boden, das Kolleg in Freiburg in der Schweiz folgte als seine Gründung noch nach seinem Provinzialat nach.
Viele der Kollegien waren mit Seminarien und Schulen verbunden.

Augsburg

Ab 1559 kam aber auch mehr und mehr Augsburg ins Spiel. Augsburg hatte Canisius als Prediger schätzen gelernt, Canisius hinwiederum war von Augsburg angetan. Kardinal Truchseß, der mit einem Brief vom 29. März 1559 an den Ordensgeneral Jakob Laynez um die Abordnung des Canisius für die Augsburger Domkanzel gebeten hatte, wurde einer der treuesten Ansprechpartner des Heiligen. Dem Provinzial Canisius schien jedenfalls Augsburg ein wichtigerer Platz als Ingolstadt, wichtiger auch als Wien. In einem Brief vom 22. April 1559 schrieb Petrus Canisius aus Augsburg an seinen General Laynez: "Vienna finem Germaniae ponit, Praga Boemica est, Ingolstadium locus incelebris, ubi populares et pauperes tantum visuntur. Augusta uero augustam nobis sedem praebere posset et arcem excellentem, ex qua totam contemplari Germaniam et iuuare facile possimus domino cooperante (Marc. 16,20)." Und in den vorausgegangenen Sätzen: "Ostium certe magnum aperitur (1 Cor. 16,19) ad iuuandum Germaniam, si habeamus e nostris Augustae fidos et peritos operarios." In Deutsch: "Wien bildet die Grenze Deutschlands, Prag ist böhmisch, Ingolstadt ist ein unbekannter Ort, wo nur Einheimische und Arme gesehen werden. Augsburg aber könnte uns einen herrlichen Sitz bieten und eine hervorragende Burg, von der aus wir ganz Deutschland überblicken und unterstützen können unter Mithilfe Gottes." Und: "Ein großes Tor wird sicher geöffnet, um Deutschland zu helfen, wenn wir zu Augsburg aus den Unseren getreue und erfahrene Arbeiter haben." In der rationalen Abwägung zählte also Augsburg weit mehr als Wien und Ingolstadt. Und doch zog sich die Stiftung des Augsburger Kollegs bis 1579/80 hin.

München

Doch noch war nicht von München die Rede. Zweifelsohne hatte Ingolstadt wegen der Landesuniversität zunächst den Vorrang. Doch nur wenig nach der Etablierung der Jesuiten in Ingolstadt, im Jahre 1559 bat Herzog Albrecht V. den Ordensgeneral Laynez um die Entsendung von 14 Jesuiten nach München. Zur Niederlassung kam es noch im gleichen Jahre, ebenfalls zur Eröffnung ihrer Schule. München genoß die außerordentliche Förderung des Herzogs und konnte schon bald einen enormen Zulauf von Schülern verzeichnen. In den Auseinandersetzungen um Ingolstadts Paedagogium und den Philosophischen Cursus sollte München zu einer gefährlichen Alternative für Ingolstadt werden.

Dr. Siegfried Hofmann. (Formatiert von Kurt Scheuerer)


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