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Pater Oswald SJ:
Paul Hoffaeus
Ein Beitrag zur Ausstellung "Petrus Canisius" in Ingolstadt 1997

 
Als Canisius 1567 vom Papst den Auftrag erhielt, die Magdeburger Zenturien, eine protestantische Kirchengeschichte, zu widerlegen, wurde Hoffaeus Provinzial der Jesuiten in Süddeutschland.

Geboren um 1530 in Münster bei Bingen, besuchte er die Stiftsschule in Emmerich. Während seines Philosophiestudiums in Köln lernte Hoffaeus die Jesuiten kennen, die ihn 1552 an das Germanikum in Rom schickten. Zwei Jahre später trat er in den Jesuitenorden ein. Am 17. April 1557 empfing er in der Lateranbasilika die Priesterweihe und erwarb im gleichen Jahr am Collegium Romanum den Doktor der Theologie. Dann reiste er über Wien nach Prag, um als Rektor das dortige Jesuitenkolleg zu leiten. Das gleiche Amt bekleidete er in den folgenden Jahren in Wien, Ingolstadt und München.

Mit Paul Hoffaeus hatte Canisius Meinungsverschiedenheiten wegen seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Weil er die Magdeburger Zenturien mit pedantischer Genauigkeit widerlegen wollte, seine Mitarbeiter überforderte und das Werk nicht abschließen konnte, überwarf er sich mit ihm.

Heftige Auseinandersetzungen gab es auch in der Zinsfrage. Hoffaeus und jüngere Moraltheologen erlaubten die Zinsnahme. Dagegen lehnten Canisius und ältere Jesuiten dies als Wucher strikt ab. Um diesen Streit zu beenden, bat Hoffaeus die Ordensleitung in Rom, Canisius in eine andere Jesuitenprovinz zu versetzen. Als dies abgelehnt wurde, beauftragte ihn Hoffaeus 1580 mit der Gründung des Jesuitenkollegs in Freiburg in der Schweiz.

billardspielende Jesuiten
Im folgenden Jahr wurde Hoffaeus von der Generalkongregation
zum Assistenten der deutschen Provinzen und persönlichen Berater
des Generals gewählt.
Weil er die Jesuiten zu einem strengeren religiösen Leben verpflichten
wollte, entband ihn General Claudius Aquaviva 1591 von diesem Amt.
Von 1594 bis 1597 visitierte Hoffaeus die beiden deutschen Provin-
zen, nicht nur - wie hier - billardspielende Jesuiten.

Seinen Lebensabend verbrachte er in Landsberg und Ingolstadt,
wo er am 17. Dezember 1608 starb.

 

Pater Oswald SJ 1997
Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, Ingolstadt


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