Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Mirakel-Zeugnisse
im Ingolstädter Münster

 

Das Heilige Kreuz

Stephanskreuz. Foto: Stadtarchiv, Pfeilschifter
In der Schatzkammer des Ingolstädter Münsters wird das Brustkreuz Herzog Stephans III. verwahrt, welches eine Kreuzreliquie trägt. Die Pfarrei bekam es im Jahre 1429 von dessen Sohn Ludwig dem Gebarteten geschenkt.

Diesem "Heyl. Creuz in der Oberen Pfarr" wurden zahlreiche "Wunderzeichen und Guethaten" zugeschrieben. Bei zahlreichen Krankheiten und Unglücksfällen sollen die Gebete (Vaterunser, Ave Maria oder Rosenkränze), Messen, Andachten oder Opfer geholfen haben. Auch wurden Wachsbilder gestiftet oder „silberne Opfer" (Geld bzw. Silbervotive) gegeben.
Aufzeichnungen davon - aus den Jahren 1721 bis 1728 - haben sich im sogenannten Mirakelbuch des Münsters auf 172 Seiten erhalten.

1721 wird geschildert, dass dem Mann der Anna Rifflerin ein "Ohren-Hiller durch das Ohr in den Kopf kommen seye, ein starkes Saussen und Schmerzen verursacht, nachdem sye ihn aber zu dem Heyl. Creuz verlobt, ist alles Saussen und Schmerzen vergangen, ohne das man gewust, wo der Ohren-Hiller hinkhommen." (Hier sind Ohrenhöhler gemeint, diese kleinen schwarzen Insekten mit den Beißzangen, die sich in Ritzen verstecken.)

1726 wird von Catharina Kaizin berichtet, "das den Schwindl sye 14 Tag lang gehabt, als sye sich aber mit einem achttägigen Gebet zu dem Heyl. Creuz verlobte, ist gleich besser geworden."
 

Das Bildnis des gegeißelten Heilands

Im 18. Jh. wurde im Münster auch das Bildnis des gegeißelten Heilands als wundertätig verehrt. Es befindet sich in der Leonhardskapelle auf der dem Altar gegenüber liegenden Seite.

Doris Wittmann fand beim Ordnen des Münsterarchivs über 200 Zettel mit Mirakelberichten von 1755 bis 1762, die in Zusammenhang mit diesem Bildnis standen. Deren Dankes-Text wurde damals in der Kirche verlesen, in fast allen Fällen wurde auch eine Votivtafel gestiftet.

Eine verwitwete Kupferschmiedin aus Ingolstadt hatte 1756 um Heilung in Krankheit gebeten und dafür eine Messe, eine Votivtafel, ein "Opfer in den Stock", eine achttägige Andacht und zur Muttergottes noch eine neuntägige Andacht versprochen. Nach 15 Wochen ist sie dann wieder "frisch und gesund geworden."

Ein "spitziges Peinlein" war "ein gewisse Person alhier" "in dem Hals stöckhen gebliben". Für die Heilung wurde mit einer Andacht gedankt.

Einem Bauern aus "Hundtzöll" war "1 seiner besten Ochsen" tödlich erkrankt. Nach einer heiligen Messe und einem Geldopfer "ist es asobald mit ihm von Tag zu Tag besser worden".


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Stadtgeschichte Ingolstadt - - - Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer