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Das Haus Moritzstraße 17 in Ingolstadt
Ein Gebäude aus dem 15. Jh. wird umgebaut und archäologisch untersucht

 
Im Frühjahr 2003 wurde das Haus Moritzstraße 17 zur nachmaligen Moritzresidenz umgebaut. Der Stadtrat hatte dem Antrag auf Entkernung unter Beibehaltung der Fassade und des Dachstuhls stattgegeben.

Das dreigeschossige Gebäude Moritzstraße 17 stammt aus der Landshut-Ingolstädter Herzogszeit, denn der Dachstuhl wurde dendrochronologisch auf 1454/56 bestimmt. Das Haus ist groß und repräsentativ und liegt gegenüber der Moritzkirche in herausragender städtebaulicher Lage, was auf einen wohlhabenden Erbauer schließen lässt.

Seitlich des Hauses befindet sich eine Durchfahrt zur rückwärtigen Hofanlage mit Nebengebäuden. Dort konnten an einigen Stellen auch archäologische Ausgrabungen durchgeführt werden, bei denen sich Fundkomplexe aus dem 17./18. und dem 12./13. Jh. fanden. Dabei befand sich auch eine Fibel aus dem späten 8. Jh., welche Hinweise auf das damalige Kammergut der fränkischen Könige gibt.

Seit 1733 kann im Haus die so genannte Stadtapotheke - die ältere der beiden Ingolstädter Apotheken - nachgewiesen werden. Der Ingolstädter Universitätsprofessor Ludwig Rousseau "gab ab 1760 ... chemisch-pharmazeutischen Unterricht im Laboratorium seiner Apotheke." 1840 kam die Apotheke in das Gebäude Moritzstraße 19, in welchem sie ich heute noch als Untere Apotheke befindet.
Wohl 1819 bis 1878 bestand eine Hechtenwirtschaft (mit Weißbierschenkgerechtsame) im Haus.

"Das Anwesen ist in seinen konstruktiven Bestandteilen ein vollständig erhaltenes spätmittelalterliches Gebäude, das sich ... auf die Zeit um 1454/56 datieren lässt. ... Im Dachraum ist die dreigeschossige Dachkonstruktion ... ohne wesentliche Veränderungen erhalten. ... Auch der tonnengewölbte Kellerraum in der Südostecke des Gebäudes kann bauzeitlich eingeordnet werden. ... Spätestens aus der ersten Hälfte des 16. Jh. stammt der nordwestliche Anbau im Hof ..."

Im Inneren sind noch barockzeitliche Türen erhalten, die Treppe stammt von 1909.

Zitiert von Kurt Scheuerer nach:
Becker/Grimminger/Hemmeter. Denkmäler in Bayern. Stadt Ingolstadt.
München 2002. Bd. 1, S. 328-330.


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