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Münzkabinett im Stadtmuseum
Münzprägung in Bayern im 15. Jahrhundert

Einseitige Pfennige

Bayern:

In der Münzkonvention vom 31.10.1395 schlossen sich die bayerischen Herzöge von München, Ingolstadt und Landshut (Landesteilung von 1392) dem Wiener Münzfuß an und vereinbarten, 8-löthige (500/1000 fein) einseitige schwarze Vierschlagpfennige zu prägen, welche als Münzbild das jeweilige Stadtwappen (Mönch, Panther und Sturmhut) zeigen sollten.
Für das »Ingolstädter Land vorm Gebirg« prägte Herzog Stephan in Wasserburg mit dem gekrönten Löwen; Heinrich von Landshut prägte vermutlich erst nach Erreichen seiner Volljährigkeit im Jahre 1404.

Franken, Oberpfalz:

Am 20.12.1395 beschlossen die Burggrafen von Nürnberg, die Bischöfe von Bamberg und Würzburg und Ruprecht II. von der Pfalz ebenfalls 8-löthige, einseitige, aber weiße und runde Pfennige auszugeben, welche das Wappen des jeweiligen Münzherren zeigen sollten.
1397 trat der Ingolstädter Herzog Stephan III. diesem Münzverein für seine oberpfälzischen Besitzungen bei.

Am 10.12.1407 vereinbarten wiederum die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, der Burggraf von Nürnberg und Pfalzgraf Johann gemeinsam in Nürnberg 8-löthige, einseitige, weiße Pfennige prägen zu lassen, wobei zwei Haller auf einen Pfennig gehen sollten, und welche als Münzzeichen zwei Fürstenwappen und darunter ein N aufweisen sollten.
Diese Pfennige wurden von 1408 bis etwa 1411 geprägt.
 

Zweiseitige Pfennige

In Bayern wurden nach dem Vertrag vom 19.7.1406 6-löthige Schwarzpfennige geschlagen, welche auf der einen Seite die Namensbuchstaben der Münzherren und auf der anderen Seite die Wappen der Münzstädte trugen.
Die Ingolstädter Herzöge Stephan III. und Ludwig VII. prägten in Ingolstadt und Wasserburg, die Münchner Herzöge Ernst (mit seinem Bruder Wilhelm III. und seinem Neffen Adolf), Albrecht III. und Albrecht IV. in München und kurze Zeit auch in Straubing.
Die Landshuter Herzöge Heinrich IV. und Ludwig IX. prägten in Landshut (Helm), Neuötting (Hund vor Blumen), Braunau (Rautenschild) und wahrscheinlich auch nach 1447 in Ingolstadt.
Ebenso münzten einige Bischöfe und Grafen, deren Gebiete im bayerisch-österreichischen Währungsbereich lagen, nach bayerischem Schlag.
 

Schinderlinge

Die allgemeine Silberverteuerung und der zunehmende Geldumlauf in der Mitte des 15. Jhs veranlaßte die kleineren Münzherren, wie die Grafen von Öttingen und die Landgrafen von Hals, sowie 1457 den Kaiser Friedrich III. in Wien, der mit seinem Bruder, Erzherzog Albrecht VI., in Erbstreitigkeiten lag, zunehmend minderwertigere Pfennige, sogenannte Schinderlinge, auszubringen.
Die zahlreichen Verbote der bayerischen Herzöge konnten diese Münzverschlechterung nicht aufhalten, Ende November 1459 schlugen auch sie nur noch 1-löthige Pfennige.
Entsprachen 1406 noch 150 Pfennige dem ungarischen Goldgulden, so waren es Anfang 1460 schon 3686 dieser geringen Stücke. Am 7. April 1460 wurden die Schinderlinge in Bayern und Österreich verrufen (Abwertung 6:1) und wieder 6-löthige Pfennige (230 Stück auf den ungarischen Goldgulden) ausgebracht.
Auf Grund des Silbermangels erhöhte sich bis 1500 der Anteil der ausländischen Münzen, der Rheinischen Goldgulden, der fränkischen Schillinge und der Tiroler Kreuzer.

Text im Münzkabinett des Stadtmuseums Ingolstadt, Kurt Scheuerer, 1984.


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