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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 7
Kastelle, Straßen und Brücken
an Oberer Donau und Rätischem Limes.

 
Sowohl auf kürzeren Feldzugstationen als auch bei längerdauernden Standorten an Fronten und Grenzen werden von der römischen Truppe befestigte Lager, Legionslager und Auxiliarkastelle, erbaut. Da an der Oberen Donau und dem Rätischen Limes diese Grenzen sich mehrfach ändern, sind hier die Positionen solcher Lager relativ dicht gesetzt und tief gestaffelt.

Im Kartierungsbereich scheinen die frühesten Militärstationen allerdings erst Jahrzehnte nach Eroberung des Lands, nämlich gegen Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr. am südlichen Donauufer angelegt zu werden. Das nach neuen Methoden untersuchte und eigens dargestellte Holz/Erde-Kastell Oberstimm gehört dazu. Von den gegen Ende des 1. und zu Beginn des 2. Jahrhunderts angelegten und in Stein ausgebauten Kastellen nördlich der Donau sind unten noch Plandrucke aufgrund älterer Untersuchungen in den Kastellen Pförring und Pfünz reproduziert.

Die wesentlich kleineren Befestigungen, Steinkastelle oder Burgi des 4. Jahrhunderts greifen dann wieder auf Kastellplätze der früheren Donaulinie wie Neuburg und Eining oder selbst auf vorrömische Wallanlagen wie wohl in Manching zurück.

Um die neugewonnenen Gebiete mit Italien und Rom zu verbinden, werden nach strategischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten gewählte Straßenrouten bis zur Donau geführt, vor allem die 46/47 n.Chr. gebaute Via Claudia Augusta. Die Donau selbst wird ebenfalls von einer Kunststraße begleitet, die über den Rheinstrom die Nordsee und den Atlantik mit dem Schwarzen Meer verbindet.

Stadtmuseum Ingolstadt. Foto: Kurt Scheuerer

Unsere Karte bringt Strecken beider Fernstraßensysteme, die Donausüdstraße und die Donaunordstraße, welch letztere nämlich zugleich von der Provinzhauptstadt Augsburg zum Limes und dem Legionslager Regensburg führt und dabei zweimal die Donau überquert, überbrückt. Bei Steppberg ist der Donauübergang in Form einer Pfahlbrücke nachgewiesen, bei Eining in Gestalt einer Schiffsbrücke zu vermuten.

Diese regelmäßig unterhaltenen Kunststraßen dienen der Versorgung des Militärs, der Erschließung und Besiedlung der Provinz sowie dem allgemeinen Handel und Verkehr. Daneben wird auch die große Wasserstraße der Donau militärischen wie wirtschaftlichen Zwecken dienstbar gemacht: Ein umwehrtes Lager bei Eining wird als förmliche Flottenstation, als Stapel- und Umschlagplatz für militärische Versorgungsgüter gesehen, Schiffsländen sind bei allen Donaukastellen vorauszusetzen.

Dr. Rudolf Albert Maier, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt
Fotos: Kurt Scheuerer


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