Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 36
Materialbeschaffung
beim Ausbau des Neuen Schlosses 1475 – 1501

 

Steine:

Die erforderlichen Steine wurden in den jeweiligen Steinbrüchen nach örtlicher Vereinbarung zwischen dem leitenden Meister und dem Meister der Steinbrecher in den Brüchen gebrochen und nach anfallender Arbeitsleistung in Taglöhnen abgerechnet.
Einen gewissen Anteil des Bedarfs deckte man im Steinbruch zu Haunstadt, der Transport nach Ingolstadt erfolgte auf Wägen und Karren. Weit mehr Steine aber erwarb man in den Steinbrüchen bei Neuburg (aus dem Ried, vom Riedberg und vom "Zizelperg") und bei Joshofen. Auch hier wurden die Arbeiten in den Brüchen nach Taglöhnen bezahlt. Sodann erfolgte der Transport zur Donau und per Schiff nach Ingolstadt. Der jeweilige Schiffmann wurde nach Schifffahrten entlohnt.
Da sich die in den Brüchen erforderlichen Werkzeuge (Spitzen, "gestahelte Örter", Pickeln, Keile, Schlegel, Eisenstangen, Stemmeisen, Federn, Wellbäume, eiserne Ringe, Beschläge, Züge, Schaufeln, Stricke usf) schnell abnützten, war ständige Ersatzbeschaffung nötig, die jeweils auf Kosten des Auftraggebers ging.

Ziegel:

Ziegel wurden von Zieglern, die im Burgfrieden oder der nahen Umgebung ansässig waren, geliefert. Sie wurden von den Zieglern auf Wägen und Karren von den Ziegeleien zur Baustelle gebracht und meist nach Tausenden abgerechnet. Der Kaufpreis schloss in der Regel die Anlieferung ein. Geliefert wurden je nach Bedarf Ziegel, Hakenziegel, Formziegel wie Kreuzbogensteine für Wölbungen (die Modeln lieferte der Schreiner, die Beschläge dafür der Schlosser).
Die Preise differierten nach Art des Produktes. 1484 kosteten z. B. 1000 gebrannte Ziegel einschließlich der Fuhr 10 Schilling Pfennige (1 Schilling = 30 Pfennige), 100 gebrannte Kreuzbogensteine 14 Schilling Pfennige, 1000 ausgeschnittene Hakenziegel mit Fuhr 12 Schilling Pfennige, 1 Schaff Kalk mit Fuhr 38 Pfennige.
Ein Transport auf dem Wasser war nicht nötig.

Stadtmuseum Ingolstadt. Foto: Kurt Scheuerer
Flöße auf der Donau, 1734

Holz:

Zimmermannsholz wurde in kleineren Mengen aus den Wäldern der weiteren Umgebung (Eichenholz aus dem Köschinger, Nassenfelser und Weicheringer Forst) bezogen, in großen Mengen aber an der Donau in Flößen angeliefert. Hierbei wurde das Holz von den Flößern gekauft und oft von den Zimmerleuten gleich an der Donaulände bearbeitet. Die Flöße waren nach Länge der Stämme zusammengestellt und wurden jeweils floßweise erworben, wenn auch nach einzelnen Stämmen abgerechnet.
1484 kostete z. B. 1 30schuhiger Stamm ("Baum") 20 Pfennige, ein 40schuhiger Stamm 40 Pfennige, ein 50schuhiger Stamm 4 ½ Schilling Pfennige, 1 gemeines Brett wie ein Täfelbrett 8 Pfennige, 1 Falzbrett 11 Pfennige, 1 Latte 3 bis 3 ½ Pfennige, 1 Ruderbaum 3 Pfennige.

Eisen:

Eisen wurde in Ingolstadt gekauft, es war in der städtischen Eisengred eingelagert.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt

Hinweis: In Bayern gilt als Rechnungseinheit 1 Pfund = 8 Schilling = 240 Pfennige


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Handwerk im Stadtmuseum - - - Zur Auswahl Objekte im Stadtmuseum Ingolstadt
Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer