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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 39
Schnupftabakfabrik Lotzbeck & Cie

 
Die Wurzeln der Schnupftabakfirma Lotzbeck & Cie Ingolstadt liegen in Lahr/Baden, wo der Kaufmann Carl Ludwig Lotzbeck im Jahr 1774 mit der Herstellung von Schnupftabak begann. Nach der Auflösung der Firma in Lahr wurde die Produktion von den Nachkommen unter dem Firmennamen Lotzbeck & Cie AG Augsburg bis zum Jahr 1927 fortgeführt. Der Beginn in Augsburg geht auf das Jahr 1812 unter der Bezeichnung „Lotzbeckische Tabakfabrik" als Filiale des Stammhauses in Lahr zurück.

Mit der Verlegung am 1. April 1928 von Augsburg nach Ingolstadt begann Josef Winter, der die Firma aufgekauft hatte, die traditionelle Lotzbecksche Schnupftabakfabrikation großen Stils auch in Ingolstadt, wo sich das Unternehmen bald entwickelte und sein Sortiment durch die Übernahme einer Reihe von Schnupftabakfirmen wesentlich erweiterte.
So konnten z.B. die Fa. Joseph Schürer in Würzburg, 1930 die Fa. Louis Großkopf in Königsberg, 1934 die Firma Josef Gremmers in Landshut, 1941 die Fa. Hans Bollenbeck in Köln und nach dem 2. Weltkrieg die Fa. C. Grunenberg und die Firma Rudolf Groß, Bamberg aufgekauft werden.

Für die Produktion standen zunächst angemietete Räume im ehem. Garnisonslazarett, der heutigen Flandernkaserne zur Verfügung. Im Jahre 1938 wurde die Fabrikation in dem inzwischen käuflich erworbenen Festungsbauwerk Kavalier Heydeck aufgenommen.

Seit der Niederlassung in Ingolstadt bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges konnte das Unternehmen, das als das zweitälteste in Bayern galt, sein Sortiment bis auf 107 Sorten erweitern. Den Schwerpunkt der Produktion bildeten jedoch nach wie die schwarzen Schnupftabake.
1950 wurde die Produktion von Kautabaken aufgenommen.

Der Wandel im Konsumverhalten der Raucher, vor allem der wachsende Zigarettenverbrauch hatte einen Rückgang des Schnupftabakabsatzes zur Folge.
Dieser Umstand, sowie der Tod des Firmeninhabers bewirkten, dass die Schnupftabakherstellung im Jahre 1977 im Kavalier Heydeck aufgegeben wurde und heute nur noch in verkleinerter Form in Ingolstadt-Mailing fortgeführt wird.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt, ca. 1990.


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