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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 40
Industrie und Gewerbe seit 1945

 
Das Ende des zweiten Weltkriegs und von 12 Jahren nationalsozialistischer Diktatur stellte die Stadt vor 2 Aufgaben: zum einen Beseitigung der Kriegsschäden und Wiederaufbau, zum anderen die dringend notwendige Erweiterung der örtlichen Wirtschaftstruktur.

Noch in den letzten Kriegsmonaten waren durch Bombenangriffe 1/3 des Wohnraums, Teile der öffentlichen Versorgung mit Wasser, Gas und Strom zerstört worden. Sämtliche Brücken über die Donau waren gesprengt, schließlich die Bahnanlagen und -betriebe schwer angeschlagen.

Wirtschaftlich ergab sich eine völlig neue Situation durch die Auflassung der Wehrmacht: die umfangreichen militärisch genutzten Flächen und Gebäude innerhalb und außerhalb der Stadt standen auf einmal leer. Hier bot sich die Chance, das immer auch als Fessel empfundene, die Stadtentwicklung beherrschende Militär zu ersetzen durch zivile Betriebe.
Die verkehrsgünstige Lage der Stadt inmitten Bayerns und die gute Verkehrserschließung taten ein übriges, und günstig sollte sich auch auswirken, dass es neben dem nun arbeitslosen Personal der Heeresbetriebe über 10.000 Vertriebene in Stadt und Landkreis und zahlreiche ausländische Flüchtlinge gab, die neu hinzugekommen und auf der Suche nach Arbeit waren.

Neben den traditionellen Hauptzweigen der Ingolstädter Wirtschaft, Gießerei und Spinnerei-maschinenbau sowie Eisenbahn-Ausbesserungswerk und -Betriebsamt, etablierten sich neue Firmen und Branchen. Viele blieben auf Dauer und nahmen einen bedeutenden Aufschwung:
Die Auto-Union mit einem Ersatzteil-Lager (1945), der Produktion von Motorrädern und Kleinlastern (1949) und deren PKW-Produktion (1958); Zigarettenfirmen (Brinkmann, Kristinus), Textilunternehmen (Südmanufaktur, Triumph, Bäumler), Elektrobetriebe (Brunnquell, Klasing) oder Pharmabit (Tierfutter und -Medizin).

Dem allmählichen Aufschwung der Wirtschaft und dem Zuwachs der Bevölkerung musste der Wohnungsbau folgen. Neue Stadtviertel entstanden, im Norden das Piusviertel an der Ettinger/Richard-Wagner-Straße (ab 1950/51), im Osten an Geothestraße und Regensburgerstraße (ab 1953) und im Süden (Asamstraße/Feselenstraße) ab 1956, hier auch in Hinblick auf den Wohnungsbedarf durch die wieder ab 1957 neu in Ingolstadt ansässige Bundeswehr-Garnison an der Manchingerstraße.

Zu den Zukunftshoffnungen der Nachkriegszeit gehörte auch der Ausbau der Oberen Donau zur Großschifffahrt, ein Donau-Hafen in der Nähe des Auwaldsees wurde langezeit projektiert, bis das gesamte Vorhaben schließlich aufgegeben werden musste.
Und ein besonders drückend empfundener Missstand sollte behoben werden: die Gewinnung von überörtlich bedeutenden Einrichtungen von Land und Bund, wie die Errichtung eines Landgerichts oder überregionaler Bildungseinrichtungen.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


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