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Brauchtum in Ingolstadt und der Region
2. Februar - Lichtmess - Darstellung des Herrn

 

Kirchenfest

Entstanden ist das Lichtmessfest in Jerusalem im 4. Jh., anfangs wurde es am 14. Februar, ab dem 6. Jh. am 2. Februar gefeiert. Bis 1913 war der 2. Februar ein kirchlicher Feiertag. Eine Kerzenprozession ist seit dem Ende des 7. Jhs, eine Kerzenweihe seit dem 10. Jh. bekannt.
(s.a. Link auf Wikipedia: Darstellung des Herrn)

In der Kirche werden die Kerzen für das kommende Jahr geweiht:
Einfache Wachsstöckl für Seelenmessen, kostbar verzierte für die Aussteuer,
weiße Kerzen für die Sterbenden und die Totenbahre,
schwarze Wetterkerzen, die bei Gewittern brennen.
Dem Gottesdienst schließt sich eine Lichterprozession um die Kirche an.

Bauernjahr

An Lichtmess beginnt das Bauernjahr; die neuen Dienstboten stehen ein.
Bereits am Kirchweihfest fragte der Bauer die Dienstboten, ob sie auf dem Hof blieben. Da konnte man sich dann jeweils nach einer neuen Dienststelle oder einem neuen Dienstboten umsehen. "Auf Lichtmess gab es eine Woche Urlaub, »Schlenkerweil« genannt. Sie stellte den Jahresurlaub dar."
Nach dem Gerolfing-Buch von Clemens Nißl.
(Eine schöne Beschreibung des Lichtmessbrauchs liefert der Donaukurier-Artikel vom 02.02.2015 "Präsent unter der Bettdecke".)

Foto: Stadtmuseum
Man schenkte den Frauen Wachsstöcke, die dann in der Kirche geweiht wurden. Sie wurden von ihnen an Seelenmessen und Toten-Rosenkränzen angezündet. Kunstvoll verzierte Wachsstöcke wurden im Glasschrank verwahrt und weitervererbt.

Lichtmess ist ein Lostag für das kommende Wetter.
Bei eisigem Sonnenschein wird das kältebringende Hochdruckgebiet noch weiter anhalten, "wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit". (s.a. Link auf Wikipedia: Groundhog Day)
Der Tag ist an Lichtmess schon eine ganze Stunde länger geworden.
Die Arbeit bei Licht hört auf: »D' Maria blast s' Licht aus«.

Ältere Belege

Der spätere Kurfürst Maximilian I. weilte als Jugendlicher zum Studium an der bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt und wohnte im heutigen Amtsgerichtsgebäude an der Harderstraße (Kaisheimerhaus). Eine Abrechung seines Haushalts am 02.02.1588 besagt: "Zum Lichtmessfest bezahlte man für die Wachskerzen 5 fl. 44 kr. an den Regens des Jesuitenkollegs, der sie besorgt hatte."
Wittmann, Doris, Privatunterricht Maximilians und Studium in Ingolstadt, im Ausstellungskatalog 2001, S. 28.

Physikatsbericht Riedenburg um 1860:
„Am Wachsmarkte (Lichtmeßmarkt) tauscht die Bauersfrau gegen das von der Bienenzucht gewonnene Wachs Wachsstöckeln ein. Da der Wachsstock für die armen Seelen angezündet wird, wenn Jemand stirbt, und so lange der Todte im Hause ist, brennen muß, da bei den Leichengottesdiensten jede Leidtragende ihr Wachsstöckl brennt und dieses überdieß bei jedem Donnerwetter zu leuchten hat, so ist der Wachsstock ein großes Bedürfnis und jede Hausfrau deckt ihren Bedarf für das Jahr am Wachsmarkte.“
Erhalten von Frau Monika Schierl, 22.01.2010

Antike Feste im Februar

Vegetation und Tierwelt geben Mitte Februar erste Anzeichen für ein Ende der Winterszeit.
Zwar lässt sich das altirische Imbolc-Fest (s.a. Link auf Wikipedia: Imbolg) nicht auf die Antike zurückverfolgen, jedoch ist aus Rom das Sühnefest der Lupercalia (s.a. Link auf Wikipedia: Lupercalien) am 15. Februar bekannt. Die luperci, die Priester des Faunus, opferten einen Bock, schnitten Riemen aus dessen Fell und schlugen damit auf den Straßen auf die ihnen Begegnenden; ein unheilabwehrender und bei Frauen Kindersegen bringender Ritus.

Kurt Scheuerer


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