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Mythologie im Stadtmuseum
Die Herme im Olivenhain

 
Vor zwei/drei Jahrtausenden stand in der Nähe des Mittelmeeres in einem schon damals uralten Olivenhain eine Herme, welche oft von Bittstellern aufgesucht wurde, um Hermes, dem Gott der Händler und Kaufleute seine Sorgen vorzutragen und ein Opfer niederzulegen. Es waren Speisen, welche dann von den Vögeln und anderen Tieren des kleinen Wäldchens verzehrt wurden.

Die Herme war zunächst ein einfacher Steinhaufen, welcher vor vielen Generationen als Wegmarke angelegt worden war. Jeder Wanderer, der sich an dem Haufen orientierte, legte einen kleinen Stein dazu, so dass im Laufe der Zeit ein mannshoher und weithin sichtbarer Steinkegel entstanden war. Solche Hermen waren im alten Griechenland dem Beschützer der Wanderer und reisenden Händler, dem Gott Hermes, geweiht.

Einst nun kam ein Ölhändler zur Herme, die damals noch auf freiem Felde stand, legte sich in ihren kühlen Schatten und lehnte den Kopf müde auf den großen Sack mit Oliven, den er in die Stadt transportieren wollte.
"Hermes," sprach er vor seinem Aufbruch dann zum Gott, "Dir verspreche ich die Hälfte dieser Oliven, wenn Du mich mit der anderen Hälfte einen großen Gewinn machen lässt."

In der Stadt angekommen, ließ er die Oliven pressen und verkaufte das daraus gewonnene Öl mit Gewinn. Die Kerne jedoch nahm er mit zurück, um dem Gott, wie versprochen, dessen Hälfte zu schenken. Da er sich dabei aber nun doch vor seinen Kollegen etwas schämte, legte er die Olivenkerne nicht auf einen Haufen, sondern er verstreute sie weit um die Herme herum.

Er hatte zwar geglaubt, mit seiner List den Gott hintergangen zu haben, jedoch erwuchsen aus vielen der Kerne starke und fruchtbare Olivenbäume, welche schließlich ein kleines Wäldchen rund um die Herme formten. Die Schönheit und Stille dieses Haines wurde von den Reisenden geschätzt und von weit her kamen Besucher, um diesen heiligen Ort aufzusuchen, im lichten Schatten der uralten Olivenbäume zu ruhen und ein stilles Zwiegespräch mit dem Gott zu führen.

(Dieses ist eine etwas frei gestaltete Paraphrase auf eine Fabel des Aesop. Kurt Scheuerer, 2009)

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