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ANTIKE ÖLLÄMPCHEN
Syrische Öllämpchen

 

STADTMUSEUM INGOLSTADT - KLEINE SONDERSCHAU 1993/94


Im Antikenhandel wurden in den 80er-Jahren 48 Öllämpchen angeboten, welche angeblich von einer einzigen Fundstelle aus Syrien stammen sollten. 32 davon konnten fotografiert und gezeichnet werden.


In Syrien vermischten sich in der Antike griechisch-römische, ägyptische und orientalische Einflüsse, was sich in den gezeigten Lampen wiederspiegelt.

1./2. Jh. 1./2. Jh.

Die glatten runden Lampen sind in das 1./2. Jh. n.Chr. zu datieren, ebenso die flache henkellose Lampe mit dem Palmettenmuster.

4. Jh. syrisch, 4. Jh. syrisch, 4. Jh.

Die flachen Lampen mit dem Strichmuster (etwa 4. Jh.) sind byzantinisch beeinflußt.
Die hohen strichverzierten Lampen entsprechen dem syrischen Typ des 4. Jhs. (Menzel. 1954. S. 98. Abb. 81,5.)

4./5. Jh. 4./6. Jh. 7./8. Jh.

Ab dem 4. Jh. n.Chr. tauchten auf den Lampen auch christliche Symbole auf. Deutlich ist das Kreuz auf einigen Exemplaren zu erkennen.

Zwei der Lampen zeigen Weintrauben bzw. Weinranken; hier ist an das Johanneswort zu denken: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun." (Joh. 15,5).
Die Ernte der Weintrauben und das Herstellen des Weins sybolisiert das irdische Leben und den Übergang zum neuen ewigen Leben in Christus (Heinz-Mohr. Lexikon der Symbole. 1988. S.303/304.). Es liegt daher nahe, diese Lampen mit dem antiken Grabbrauch in Beziehung zu setzen.

Die runden Typen stammen aus dem 7./8. Jahrhundert. (Müller. Solingen. Auktion 63. 1989. Nr. 620.) Mehrere sind mit einem, aus zwei versetzten Quadraten bestehenden Achteck verziert, eine trägt Weinlaub und eine das Kreuz.

syrisch, 4./5. Jh. mumiensargförmig, syrisch, 4./6. Jh. syrisch, 5./6. Jh.

 

 
Einige der Lampen erinnern an die späten ägyptischen Mumiensärge, auf denen auf dem Sargdeckel ein Gemälde der verstorbenen Person zu sehen war; auf einer dieser Lampen ist auch ein Gesicht zu erkennen.

syrisch, etwa 2. Jh. syrisch, 2./6. Jh.

Die zwei dunklen Lampen sind ebenfalls ägyptisch beeinflusst. Diejenige mit der langen Schnauze ist in das 2. Jh. zu datieren (Münz Zentrum. Köln. Auktion 74. 1992. Nr. 80.), die ovale Lampe entspricht den ägyptischen Froschlampen, trägt aber bereits arabische Trugschrift. (Menzel. 1954. S. 88. Abb. 75, 10; syrisch-palästinensisch).

syrisch, schuhförmig, etwa 6./9. Jh. syrisch, etwa 7./9. Jh. arabisch, etwa 6./9. Jh.

Die schuhförmigen Lampen stammen wohl aus dem 8./9. Jh. Bei der Lampe mit dem blattförmigen Griff kann man bereits an das Märchen von Aladin und der Wunderlampe denken.
Die runde, unverzierte Lampe entspricht der arabischen Art. (Menzel. 1954. S. 102. Nr. 660. Abb. 84.)


Literaturangaben

Bachofen, J. J. Römische Grab-Lampen. 1890. Gesammelte Werke 7. 1958. 213 ff.
Czysz, Wolfgang. Zur Herstellung römischer Bildlampen. Germania
Fasold, Peter. Totenbrauchtum im Alpenvorland. Die Römer in Schwaben. 1985. S. 186-190.
Fremersdorf, F. Römische Bildlampen. 1922.
Groß, W. H. Der Kleine Pauly. Bd. 3. S. 469.
Honoré, Pierre. Es begann mit der Technik. 1970.
Hug, A. RE XIII. 1566 ff.
Leroi-Gourhan, André. Die Religionen der Vorgeschichte. 1981.
Menzel, H. Antike Lampen im Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz. 1954/1969.
Müller-Karpe, Hermann. Geschichte der Steinzeit. 1974.
Perlzweig, J. Lamps of the Roman Period. Athenian Agora VII. 1961.
Perlzweig, J. Lamps from the Athenian Agora. Excavations of the Athenian Agora Picture Books 9. 1963.
Rickman Fitch, Cleo. The Lamps of Cosa. Scientific American. Dez. 1982. S. 148-160.


Scheuerer, Kurt. FUNDORT 2. ANTIKE ÖLLÄMPCHEN. 1994.


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