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Karsterscheinungen
Der Löcherstein bei der Willibaldsruh

 

Ausflug zur Willibaldsruh

Von Nassenfels aus fahren wir in Richtung Neuburg und biegen dann auf der alten Römerstraße nach Attenfeld ab. Bevor wir in den Ort kommen, sehen wir links die große Lehmgrube von Attenfeld, eine wichtige Fundstelle des Altpaläolithikums.
Im Ort fahren wir an der romanischen Wehrkirche vorbei und folgen dem mit "Willibaldsruh" ausgeschilderten Weg bis zum Waldrand. Nach wenigen Metern zu Fuß sehen wir dann linker Hand bereits die Kapelle stehen.

Karte. 19. Jh.


Die Kapelle des Hl. Willibald

Die in Privatbesitz befindliche Kapelle wurde im 19. Jh. zu Ehren des Hl. Willbald, des Gründers des Bistums Eichstätt, errichtet.
1987, als dessen 1200. Todestag feierlich begangen wurde, war die Kapelle - jetzt Willibaldsruh genannt - ein Ort feierlicher Verehrung. Noch im Folgejahr kamen am Patronatstag, dem 7. Juli, etwa 1000 Pilger dorthin, wobei auch ein Kind dort getauft wurde.
Um den Stein neben der Kapelle ranken sich verschiedene Sagen. Zum einen soll sich der Hl. Willibald auf einer Wanderung dort mit seinem Esel am Wasser erquickt, zum anderen aber soll sein Pferd durch Hufschlag die Löcher im Stein - und damit eine nie versiegende Quelle - geschaffen haben.
Im Attenfelder Forst befinden sich noch weitere solcher Steine, deren Löcher u.a. durch die, durch Laubfall hervorgerufene humose Säure geschaffen wurden.

Siehe auch: Weitere Beispiele zum Schlagen von Quellen - aus der Bibel und der Ingolstädter Region


Der Löcherstein bei der Willibaldsruh

Stein an der Willibaldskapelle. Foto: Welker
Bei dem Stein vor der Willibaldskapelle im Wald bei Attenfeld handelt es sich um einen etwa 100 Millionen Jahre alten Kreidequarzit.
Das in den Löchern befindliche Wasser (H2O) enthält leichte Säuren, H2S und Huminsäuren vom Laubfall. Diese lösen das Bindemittel im Stein auf.
Entscheidend für das ständige Vorhandensein des Wassers ist das Kleinklima im Wald. Dort beträgt die Luftfeuchtigkeit 90%, denn im Schatten ist es kühl und feucht. Durch die geringe Oberfläche der Löcher ist auch die Verdunstung des Wassers verringert.
Unten in den Löchern ist sauerstoffarmes Milieu, dort befindet sich vermehrt schwefelige Säure. Diese verursacht den leicht stinkenden schwefeligen Geruch des Wassers. Und sie bewirkt auch eine fortgesetzte Vertiefung der Löcher. Eines ist mindestens 50 cm tief, ein anderes soll vor vielen Jahren einmal schon über einen Meter Tiefe gehabt haben.


Kurt Scheuerer, alles nach mündlicher Auskunft von Heinrich Niedermeier, Ingolstadt

Siehe auch:


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