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Sagen aus Ingolstadt
Der Schwede ohne Kopf

 
Sage
Als 1632, im Dreißigjährigen Krieg, die feindlichen Schweden südlich von Ingolstadt mit der Belagerung begannen, plünderten sie die Audörfer und zwangen deren Bewohner, für sie Verschanzungen zu errichten.
Einem der schwedischen Offiziere, der sich besonders hart gegenüber den Arbeitenden zeigte, riss eine aus der Festung abgefeuerte Kanonenkugel den Kopf ab.

Quellen
Der damals in Ingolstadt lehrende Jesuit Jakob Balde schrieb:
»Den 30. April sah man die Feinde mit Aufwerfung von Schanzen beschäftigt, die Schanze beim Galgen erhöhen, Bäume aus dem nahen Wäldchen herbeiführen, und Bauern als Schanzer zwangsweise zu der schweren Arbeit anhalten.
Aber auch die Unsrigen waren nicht müßig, und feuerten viel aus grobem Geschütz.
Der geschickte Feuerwerker ..., der den Feinden wiederholt großen Schaden that, erhielt eine besondere Belohnung, weil er einen Schweden, der besonders keck umherritt, und mit großer Geschäftigkeit bald hier und bald dorthin rapportirte, so geschickt traf, daß dieser ohne Kopf vom Pferde fiel, und dieses ohne den Reuter dem Lager zulief, was unseren Leuten viel zu lachen gab.« (Balde, S. 45.)

Hanns Kuhn, welcher auch schwedische und andere Berichte zitiert, schreibt, dass sich
»... am 30. April ein höherer schwedischer Offizier in prächtiger roter Uniform auf einem Schimmel reitend gezeigt habe, der bald bei den Verschanzungen, bald im Lager, bald anderswo zu tun hatte. Der Generalfeldzeugmeister Kratz, der sich eben bei den Konstablern auf der Eselbastei befand, rief, als er den Reiter erblickte, dem zunächst stehenden Büchsenmeister zu: "Schieß mir doch einmal den roten dort herunter!" Der Büchsenmeister richtete sein Geschütz, legte Feuer an und streckte mit einem wohlgezielten Schuss tatsächlich den Reiter zu Boden, worauf ihm der erfreute General als Anerkennung 6 Reichstaler schenkte. Im übrigen verlief der Rest des Tages ohne Plänkeleien.« (Kuhn, S. 114.)

Jakob Balde´s Tagebuchextract,
oder kurze Beschreibung der Belagerung der Festung Ingolstadt durch die Schweden im Jahre 1632,
seiner Huldigung Tillys entnommen. Münchner Ausgabe von 1729 B. VII. p. 41-46.
Aus: Kollektaneenblatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere des ehemaligen Herzogtums Neuburg, Jg. 10, 1844.

Kuhn, Hanns
Die Schweden vor Ingolstadt. 28. April - 4. Mai 1632
Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 50 (1931), S: 79-143.

Zusammenstellung: Kurt Scheuerer.


Siehe auch:

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