Archäologie   April
2001
Nr. 30
Aktuell
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt

 
Eine Fibel des Mars aus Demling, Gde. Großmehring

Auf einem Acker bei Demling, Gde. Großmehring, hat Erwin Moosleitner in diesem Frühjahr eine römische Fibel aus Bronze aufgesammelt.

Fibel, Foto: Welker
Die Gewandspange ist durchbrochen gearbeitet, der quergestellte hohe Nadelhalter und die Spiralfeder sind abgebrochen.
Die Schauseite der Brosche besteht aus sechs gegossenen Buchstaben.

Die zweizeilige Inschrift lautet MAR/TIS. Deutlich erkennbar ist in der ersten Zeile links das M, das durch einen eingefügten Querstrich die Ligatur MA bildet. Daran angefügt ist ein R.
Die Buchstaben der zweiten Zeile werden unten durch einen geschwungenen Steg verbunden. Von den langen Schenkeln des M aus der ersten Zeile ist jeweils durch Querstriche links ein T und in der Mitte ein I abgetrennt. Rechts außen ist als dritter Buchstabe ein S angesetzt.

Diese sog. MARTIS-Fibeln bezeichnen im Genitiv den römischen Kriegsgott Mars. Der Besitzer der Fibel des Mars hatte vermutlich als Soldat am raetischen Limes gedient, vielleicht im nahegelegenen Reiterkastell Germanicum-Kösching. Er ließ sich als Veteran nach seiner Militärzeit in einer Villa rustica bei Demling nieder, wo die Fibel verloren gegangen ist.
Martis-Fibeln sind relativ seltene Fundstücke. Sechs von insgesamt 11 dieser Fibeln stammen allein aus Raetien. Sie unterscheiden sich in Größe und in einigen Details, was darauf hindeutet, dass die Stücke an verschiedenen Orten gegossen worden sind.
Die Fibeln waren im 2. Und frühen 3. Jahrhundert n. Chr. in Mode


Siehe auch:
  • Schmuck in der Vorgeschichte

    Text: C. M. Hüssen, Foto und Herstellung: G. Welker - - HTML-Satz K. Scheuerer

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