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Karl Heinz Rieder:
Hohler Stein im Katzental: Die Höhlenentstehung

 
Zeitpunkt und Vorgang der eigentlichen Höhlenentstehung entziehen sich unserer detaillierten Kenntnis und können hier nur zur Diskussion gestellt werden. Die Höhle ist in dolomitisiertem Schwammriff- und Riffschuttkalk angelegt. Sie stellt keine Karsthöhle im Sinne einer reinen Lösungserscheinung dar. Hier scheinen vielmehr Schwächezonen des durch Tektonik geringfügig gestörten fossilen Riffes als Ursache für die Höhlenbildung in Frage zu kommen. Nicht auszuschließen ist die Möglichkeit, daß diese Schwächezonen in Zusammenhang mit fossilen Riffhöhlen stehen.
An einigen Stellen läßt sich die ursprüngliche Anwachsschichtung des Schwammriffs mit Neigungswinkeln bis zu 80 Grad beobachten, die mit den heutigen Hohlformen parallel laufen. Sukzessiver Blockversturz, sowie Verwitterung zu Dolomitsand, beides Phänomene, die heute noch beobachtet werden können, werden als Hauptursache für die Genese des Höhlenraums in Betracht zu ziehen sein.

Als Zeitpunkt des Beginns dieser Erosion wird allgemein das Frühquartär in Frage kommen. Mit einer Ausräumung älterer Sedimente muß im Hohlen Stein wohl zum Rißmaximum gerechnet werden. Ein zu diesem Zeitpunkt anzunehmendes überregional bedeutendes Erosionsereignis war dabei die Ursache für das in den Höhlen der Fränkisch- und Schwäbischen Alb regelhaft anzutreffende Phänomen des Einsetzens einer Sedimentation mit dem Ende des letzten Interglazials.
Eine vergleichbare Erscheinung zum Zeitpunkt der letzten maximalen Vereisung kann man auch bei den der Erosion weit stärker ausgesetzten Abris der Region beobachten, wo der Beginn der Sedimentation erst nach dem Würmmaximum zu datieren ist. Tiefere Höhlen waren durch die hier anzunehmende Ausräumungsphase offensichtlich weniger betroffen.

Karl Heinz Rieder
Die Artefakte der pleistozänen Höhlenstratigraphie im Hohlen Stein bei Schambach Lkr. Eichstätt.
in: Steinzeitliche Kulturen an Donau und Altmühl, Ingolstadt 1989, S. 31.


Die "Untere Höhle" betritt man von einem kleinen Vorplatz von gut 12 m² Fläche aus, durch eine an der Trauflinie rund 4 m hohe und ebenso breite nordexponierte Öffnung mit asymmetrisch zwiebelförmigem Profil.
Vom Vorplatz aus fiel die Felswand vor den Ausgrabungen rund 7 m steil gegen das Tal hin ab. Heute besteht hier ein Sedimentkegel vom Schutt der alten Grabungen.
Bei nur leicht ansteigendem Niveau passiert man etwa 4 m nach der Trauflinie eine enge Stelle, wo angesinterte Restsedimente die Höhe der Verfüllung der Höhle zur Zeit der postglazialen Versiegelung andeuten.
Anschließend kommt man in eine domartige Halle von rund 11 m Höhe. An den Wänden kann man hier einzelne fossile Sinterflächen beobachten. Im westlichen Bereich der Höhle ist das Niveau des basal anstehenden Felsens leicht erhöht. Am SO-Eck befindet sich der 4 m hohe und ebenso breite Durchgang zur "Oberen Höhle". ...
Das Niveau der "Oberen Höhle" steigt nach dem Durchgang ... steil an. Die maximale Höhe in diesem Teil beträgt dabei rund 13 m, die lichte Grundfläche z.Z. etwa 75 m².
Ein NO-exponierter Eingang von 4 m Höhe und 3 m Breite befindet sich am SO-Rand dieses Abschnitts. Er ist rund 20 m vom Eingang der "Unteren Höhle" entfernt.
In südlicher Ausdehnung zieht sich ein Schlot steil nach oben, der vermutlich in der Geländeoberfläche mündet. Zur Zeit wird der obere Abschluss dieses Schachtes durch eine versinterte Grobschuttfüllung gebildet.

Karl Heinz Rieder
Die Artefakte der pleistozänen Höhlenstratigraphie im Hohlen Stein bei Schambach Lkr. Eichstätt.
in: Steinzeitliche Kulturen an Donau und Altmühl, Ingolstadt 1989, S. 31/32.


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