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Stadtarchäologie Ingolstadt
Gerd Riedel:
Grabung Spitalstraße 2008

Ergänzend zur Überlagerung des modernen Parzellenplans mit den Bauten des Sandtnermodells, die die Firma ProArch bereits angefertigt hat, zeigen die beiden folgenden Bilder das Gebäude im Modell selbst, dessen Mauern bei den Suchschnitten bereits aufgedeckt worden sein dürften, und die Grundwasserflurabstände.
Foto: Dr. Gerd Riedel
Links unten ist der Egelsee erkennbar, eine bis ins 17. Jahrhundert offene Wasserfläche, deren Uferverbauungen in der Bauhofstraße bereits dokumentiert und durch Herrn Herzig untersucht wurden.

Die Karte mit den Grundwasserflurabständen macht deutlich, dass die Parzelle im Bereich verfüllter Flussbetten (Schutter/Donau) liegt, wo nach den Erfahrungen von der benachbarten Sparkassengrabung mit besonders guter Befunderhaltung zu rechnen ist.
Foto: Dr. Gerd Riedel
Da das Gelände unmittelbar vor der Südfront der Stadtmauer des 13. Jahrhunderts liegt, ist auch hier mit Holzeinbauten seit dem 11./12. Jahrhundert und mit eine Bebauung des Areals seit dem 13. Jahrhundert zu rechnen. Die Städtebaumaßnahmen wurden unmittelbar von den bayerischen Herzögen gefördert und zeigen die besondere Bedeutung Ingolstadts als Wechselresidenz.
 

Pfostenreihe und Rutenmatte

Die folgenden drei Bilder zeigen zuerst einen Befund von der Baugrubensohle der Sparkasse, dann den aktuellen Befund in der Spitalstraße.
Foto: Dr. Gerd Riedel
Foto: Dr. Gerd Riedel

Bei der Sparkasse waren im Flusssand senkrecht zum Profil eine Pfostenreihe und dahinter gebündelte Äste erkennbar. Nach oben wurde die Ufersicherung durch eine Rutenmatte abgeschlossen, wie sie gerade in der Spitalstraße freigelegt wird. Dies dürften die ersten Schritte zur Ufer- und späteren Baugrundsicherung gewesen zu sein.

 

 

 

Oben und links: Sparkasse.
Unten: Spitalstraße.

 

Foto: Dr. Gerd Riedel

Holzpfosten und Flechtwerkzaun

Foto: Dr. Gerd Riedel
Bei der Sparkasse (Bild oben) war der Sicherung der Uferböschung durch starke Holzpfosten ein Flechtwerkzaun vorgelagert (dendrochronologisch ins 12. Jahrhundert datiert). Die Holzeinbauten stammen aus der Zeit vor der Umwandlung des Gewässerrandes in Bauland.
Foto: Dr. Gerd Riedel
Foto: Dr. Gerd Riedel
links: Sparkasse, rechts: Spitalstraße


Holzkasten

Über den älteren Uferverbauungen wurde auf dem Sparkassengelände in das verlandende Flussbett ein Holzkasten eingebaut, der mit mineralischem Sediment ausgefüllt wurde:
Foto: Dr. Gerd Riedel
Der Holzkasten diente als Podium für ein Fachwerkhaus, dessen Feuerstelle noch erhalten war (Bildmitte):
Foto: Dr. Gerd Riedel
In der Spitalstraße zeichnet sich wohl ein ähnlicher Befund ab. Auch hier dürfte ein verfüllter Holzkasten als Podium für ein Gebäude (Nachfolgebau im Sandtnermodell) erkennbar sein:
Foto: Dr. Gerd Riedel

Mehrphasige Steinbebauung

Die Sondagen der Firma ProArch erfassten die jüngeren Baubefunde der straßenseitigen Steinbebauung. (ungefähre Lage siehe Pfeile, Foto in Blickrichtung Südwest):
Foto: Dr. Gerd Riedel
Die angeschnittenen Kalkstein- und Ziegelmauern weisen auf eine mehrphasige Steinbebauung hin, die nach den bisherigen Erfahrungen (Wagnerwirtsgasse, Sparkasse, Am Bachl, Tränktorstraße) bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht:
Foto: Dr. Gerd Riedel
Die Lage unmittelbar auf den Flusssedimenten ist ein zusätzlicher Hinweis auf die frühe zeitliche Einordnung.


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