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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Dr. Beatrix Schönewald: Hieronymus von Stauff

 
Foto: Stadtmuseum Ingolstadt
Bairische Landtaflen, XXIIII. Ingolstadt, Selbstverlag 1568. Holzschnitt in 24 Teilen auf 22 Bl.

Der Freiherr Hieronymus von Stauff zu Ehrenfels, herzoglich bayerischer Hofmeister, stammte aus einem Adelsgeschlecht mit Hauptsitz in der heutigen Oberpfalz. Zahlreiche Familienmitglieder leisteten den bayerischen Herzögen bereits seit dem 14. Jahrhundert treue Dienste als Räte.

Doch noch Ende des 15. Jahrhunderts verschlechterten sich die Beziehungen, als sich die Stauffer im Ringen um den ständischen Einfluss auf die Seite der Adelsopposition stellten. So gehörte auch Hieronymus von Stauff dem 1489 gegen Albrecht IV. gegründeten Löwlerbund an. Herzog Albrecht IV. zog 1491 und 1492 gegen die Löwler, und damit gegen die Stauffer zu Felde: Die Burg Ehrenfels wurde stark beschädigt und geschleift. Der wirtschaftliche und politische Abstieg des Geschlechts begann, auch wenn es politisch zunächst anders aussah, denn Hieronymus wurde von Herzog Albrecht IV. wieder begnadigt und erneut mit dem Viztumamt Straubing betraut.

Auch im Landshuter Erbfolgekrieg kämpfte er für den Herzog. Ebenso für den Sohn Wilhelm IV. tat sich Hieronymus in herausragender Rolle als Rat hervor und wurde schließlich zum gemeinschaftlichen Hofmeister Wilhelms und Ludwigs bestellt. Der persönliche und politische Einfluss auf die Herzöge, vor allem aber auf Wilhelm IV., war bemerkenswert.

Aber im Streit zwischen den beiden Herzögen um die Regierung stellte sich Hieronymus auf die Seite Wilhelms und zog sich dadurch den Zorn Ludwigs sowie der Landschaft zu. Die Schenkung der Herrschaft Falkenstein durch Wilhelm IV. 1514 verschärfte die Missgunst der Stände schließlich weiter: Während des Landtags in Landshut wurde an der Kirchentüre anonym ein Zettel angeschlagen, in welchem Hieronymus wegen unrechtmäßiger Bereicherung angeklagt wurde.

Nach der endgültigen Versöhnung der Brüder Wilhelm und Ludwig wurde er schließlich als angeblicher Verantwortlicher des Konflikts wegen Hochverrats angeklagt. Man warf ihm vor, Wilhelm gegen die Landschaft aufgehetzt und den Bruderzwist ausgelöst zu haben. Während des Landtags in Ingolstadt wurde Hieronymus verhaftet und ab dem 2. April wurde über seine Gefangennahme und über seine Verletzung der Eidespflicht wegen Unruhestiftung zwischen Wilhelm und Ludwig verhandelt.

Bereits am 5. April fiel das Urteil: Hieronymus wurde zum Tode verurteilt. Auf dem Salzmarkt wurde er am 8. April öffentlich mit dem Schwert hingerichtet.


Siehe auch:
  • Rundgang durch die Ausstellung - zurück zur Eingangsseite der Ausstellung
  • Artikel „Stauf, Hieronymus v.“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 521–523. (Link)
  • Hans-Josef Krey, Löwlerbund, in: Historisches Lexikon Bayerns (Link)

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