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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Besoldung der Bauern und Ehalten

 

Der dienstleüt und eehallten besölldung,
der wir uns mit unser landschaft, veraint haben

hienachvolgt der Eehallten belonung auf dem lanndt.

Jtem Einem guotten täugenntlichten und geschickten Pawman, der alle gschirr, so zuo wägen und pflüegen gepraucht werden, selbs kan zuorichten, auch yeglicher zeit zuo felld und hauß, alle arbait, wie sich dann ainem guoten bawman gepürt, und die nottürfft ervordert, zuovollpringen wais, dem sol ain jar, an den ortten, do das gepeü groß ist, nicht über fünff pfundt pfenning unnser werung, ain pfundt schmer, ain par stifel, oder darfür ain halb pfundt pfenning zuo solld geben werden.
... nit allso geschickht ist, dem sol ain jar nit über vier pfundt, oder zuom maissten fünff gulden reinisch ...
Jtem Einem guotten täugenlichen und geschickhten mitterknecht, sol man über vier gulden reynisch nit geben, ...
Jtem Einem Füetrer, der zuo derselben und annder arbait, auch wolgeschickht unnd täugennlich ist, ain jar zuom hoechsten drew pfundt pfenning, oder aber ainem der allso nit geschickht unnd arbaitsam wär, ain jar nit über drey gulden reynisch zegeben.

Von belönung der köchin.

Verrer setzen unnd ordnen wir, das füran allennthalben in unnserm Fürstenthumb, ainer getrewen vleissigen und guoten koechin, die sonnderlich vil zuokochen hat, und wolkochn kan, ain jar über vier gulden reynisch unnser münß, zuo lon nit geben sol werden, dartzuo ain leiner Schlair, oder sechs kreützer darfür, unnd ain parschuoech,
Aber ainer gemainen gleychen koechin, die mit dem kochen nit allso sonderlich wol geschickht wär, oder nit vil zuokochen het, der sol ain jar nit über drey gulden reynisch, ain leiner schlayr, unnd ain par schuoech, gegeben werden.

Von besechambn der pawrsleüt aufm lanndt

Und nachdem wir auch bericht sind, wie das gemain paursvolckh aufm landt, von den besechambn, mit überflüssiger beloenung, harrt beschwärt werden. Ist unnser mainung das füran von demselben pawrsuolckh, kainer besechambn von ainer kindlpett so Sy dieselbig mit trewem vleis verricht, unnd wie sich geürt genntzlichen geenndet hat, über drey schilling pfenning und ain parschuoech gegeben sol werden.

Von besölldung der viech und haußdiern.

Jtem Ainer viech oder haußdiern, die gewachssn, starckh, auch zuo der arbait täugennlich unnd geschickht ist, Sol ain jar nit über zwen gulden, oder zuom mayssten zway pfundt pfenning, vier elln herben, und vier elln rupffen tuoech auch ain parschuoech,
Aber ainer gemainen viech oder haußdiern, die nit sonnderlich zuo der arbait geschickt ist, nit über zwelff schilling oder zwen gulden reynisch, zuo jarsold gegebn werden.

Von belönung der kindlsdiern.

Deßgleychen sol ainem kindßdiernlin, über vier oder sechs schilling pfenning, und ain parschuoech nit gegebn werden.

Landesordnung von 1516, Teil IV, ICV blat


Anmerkung
Hier geht es um Angestellte (Eehallten) in der Landwirtschaft (Baumannschaft).
Eine besechambn ist eine Hebamme.
Eine Einteilung in drei Stufen lässt sich noch bis ins 20. Jh. erkennen:
Groß-, Mitter- und Stallknecht sowie Küchen-, Stall- und Jungmagd.

Kurt Scheuerer (Abschrift und Anmerkung)


Siehe auch:

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