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ANTIKE ÖLLÄMPCHEN
Antike Beleuchtungskörper

 
Die Beleuchtung von Innenräumen wurde in Griechenland zunächst mittels Kienspänen und Fackeln durchgeführt; Fenster gab es eigentlich erst seit hellenistischer Zeit.


Fackel

Fackeln wurden aus harzigem oder mit Pech bestrichenem Holz hergestellt.
Sie waren in Griechenland vor allem im Kult gebräuchlich (Bündel-Fackel): bei Artemis und der eleusinischen Demeter, bei den Mänaden des Dionysos und beim Mithras-Kult. Hier waren sie ursprünglich wohl wegen der reinigenden und Unheil abwehrenden Wirkung des Feuers verwendet worden.
Gleiches zeigt sich im römischen Totenkult, welcher offenbar etruskisch beeinflusst war; hier "ist seit Anfang der Sühnecharakter Merkmal". (Der Kleine Pauly. 1979. Bd. 5, S. 898.) Fackeln dienten vornehmlich "bei Begräbnissen, sowohl beim Leichenzug als auch bei der Aufbahrung des Toten". (Menzel. 1954. S. 2.)

Erote mit Fackel
Erote mit Fackel (Heigl, Johann. Die römische villa rustica Möckenlohe. 1993. Abb. S. 87.)

In der Kaiserzeit symbolisieren Eroten mit gesenkter Bündel-Fackel den Tod. (Groß, W.H. Der Kleine Pauly. Bd. 2, S. 504-505.)
Der in der Römervilla von Möckenlohe gefundene Ringstein, eine ovale Gemme aus zweilagigem Onyx, zeigt einen fackelhaltenden geflügelten Eroten und könnte als Erinnerungsstück an einen lieben Verstorbenen gegolten haben. (Heigl, Johann. Die römische villa rustica Möckenlohe. 1993. S. 84.) Denn unwillkürlich muss dem Träger des Ringes die eindrucksvollste Szene des Begräbnisses im Gedächtnis geblieben sein, als ein naher Verwandter des Toten mit abgewandtem Gesicht den blumengeschmückten Holzstoß entzündet hatte. (Fasold. 1985. S. 186-190.)


Kerze

Die Verwendung von Honig zum Süßen von Speisen und Getränken war bereits im alten Ägypten bekannt; Honig galt auch als Heilmittel und diente zur Konservierung.
Wachs war in Italien ein billiges Nebenprodukt der Bienenzucht; es fand Verwendung in der Medizin und als Überzug von Schreibtafeln; es wurden bis zu lebensgroße Figuren aus Wachs hergestellt.
In Rom wurden Kerzen aus Wachs (cerei, candelae) und auch aus Talg verwendet. (Krenkel, Werner. Der Kleine Pauly. Bd. 5, S. 1344.)
Lampen kamen "erst mit dem spät eingeführten Ölbau in Italien" auf. (Menzel. 1954. S.1.)


Lampe

(lychnos = Leuchter, Lampe, Licht, Fackel; lucerna)
Aus den offenen Talgschalen aus Stein haben sich allmählich geschlossene Öl-Behälter aus Ton und auch Metall entwickelt; das Füllloch für das Öl ist etwas vertieft und umrandet, um ein Verschütten zu vermeiden, das Brennloch für den Docht aus Hanf oder Flachs befindet sich in einer hervorgehobenen Schnauze, ein Henkel wirkt wärmeisolierend und erleichtert den Transport.
Lampen fanden Verwendung als Leuchter, Hängelampen, Grubenlampen in Bergwerken, Lichthäuschen, Laternen. (Groß, W.H. Der Kleine Pauly, Bd. 3, S. 469.)


Laterne

Seit dem 5. Jh. v.Chr. gab es in Griechenland und in Italien Laternen (gr. lamptes, lat. laterna). Sie waren rund oder viereckig und hatten einen Rahmen aus Metall oder Ton und einen abnehmbaren Deckel mit Trageöse.
Ihre Scheiben bestanden aus geschabtem Horn oder Tierblase; Glas kam erst seit der späten Kaiserzeit zur Verwendung.
Als Beleuchtung diente eine kleine Kerze oder Öllampe.
Die Benennung laternarius (= der begleitende Sklave) bezeichnet einprägsam ihre Verwendung bei nächtlichen Unternehmungen. (Groß, W.H. Der Kleine Pauly, Bd. 3, S. 506.)
Seit dem Hellenismus gibt es für den religiösen Ritus und den Grabbrauch auch Lichthäuschen. (Groß, W.H. Der Kleine Pauly, Bd. 1, S. 852.)


Scheuerer, Kurt. FUNDORT 2. ANTIKE ÖLLÄMPCHEN. 1994.


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