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ANTIKE ÖLLÄMPCHEN
Zur Herstellung der Öllampen

 
Die Lampen wurden aus Stein und Ton und später auch aus Metall hergestellt, der Docht bestand aus Hanf oder Flachs, als Brennmaterial wurde Öl oder Talg verwendet.

Schon früh entstanden eigene Fabriken, welche in ungeheuerer Anzahl Lampen herstellten. Hierzu wurde üblicherweise das Abformverfahren mittels zweier Modeln benutzt.

Model aus Kalkstein. Auktion Müller, Solingen. 1992.
Model aus Kalkstein. Auktion Müller, Solingen. 1992.

Es wurden die Ober- und Unterseiten getrennt ausgeformt und anschließend mit Lehm verkittet.

"Während die hellenistischen Lampen etwa gleich große Ober- und Unterteile besitzen, bestehen die römischen Lampen aus einem großen Unterteil, dem als Oberteil nur der Spiegel mit der kleinen Schulter aufgelegt wurde. Der Henkel wurde für sich hergestellt und dann angesetzt.
Erst ... vom dritten Jahrhundert ab bei den Lampen mit Knubbengriff wurde der Henkel mitgeformt, wodurch das Verfahren wesentlich vereinfacht wurde." (Menzel. 1954. S.4.)

Jedoch noch im 1. Jh. n.Chr. "wurden in Griechenland Lampen auf der Drehscheibe gefertigt, weil die importierten italischen Bildlampen für einen großen Teil der Bevölkerung zu teuer waren." (Menzel. S.3)


Versuche mit Lampen

An der Universität Tübingen sind Experimente mit Talgpfannen unternommen worden; ausgehöhlte Sandsteine wurden mit Rinder- und mit Rentiertalg gefüllt. Dr. Rieder berichtete, es habe sehr gut gebrannt und auch aromatisch gerochen; Rentalg wäre aber günstiger gewesen.

Versuch der American Academy in Cosa: Mit einer einzigen Füllung durch Olivenöl und einem Docht aus acht zusammengedrehten Baumwollschnüren brannte eine der älteren Lampen über zwei Stunden lang.

Aus Kempten, Cambodunum, wird berichtet, daß man den Docht vorher kurz in Essig legen solle um ihn dann trocknen zu lassen; es würde länger halten und nicht so rußen.

Eigene Versuche mit Kopien antiker Lämpchen ergaben bei Verwendung einer Wäscheleine aus Hanf als Docht und Salatöl als Brennmaterial die besten Ergebnisse. Dabei bewährte sich Olivenöl besonders, da es kaum eine Geruchsbelästigung hervorrief und auch gleichmäßiger brannte, als billiges Supermarkt-Salatöl.
Eine Lampenfüllung reichte dabei für zwei bis drei Stunden. Die Helligkeit entsprach in etwa einer Kerze.

Schüler-Arbeiten 7. Klasse, Lehrer Uli Horner. 1993
Eine Schülergruppe einer Ingolstädter Schule hat im Werkunterricht Tonlampen angefertigt.
(Hauptschule an der Pestalozzistraße, Ingolstadt, 7. Klasse, Lehrer Uli Horner. 1993.)
Vorher wurde in Versuchen deren Funktionalität erarbeitet und festgestellt, die Lampe müsse gut in der Hand liegen und oben geschlossen sein, damit das Öl nicht überschwappt und auch einen Henkel haben, damit man sich nicht brennt.
Herr Horner berichtete, die Schüler wären mit großem Eifer bei der Sache gewesen; alles was brennt, interessiere sie gewaltig. Ein weiterer Versuch mit Talgpfannen ist geplant.


Scheuerer, Kurt. FUNDORT 2. ANTIKE ÖLLÄMPCHEN. 1994.


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