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»Lebensbereich Donau«
Eröffnung des Europäischen Donaumuseums Ingolstadt
im Stadtmuseum Ingolstadt

 

Das Europäische Donau Museum Ingolstadt

OB eröffnete Projektraum im Stadtmuseum

 
Die Donau in einem Museum umfassend zu würdigen wird immer ein Ziel bleiben, dem man sich allenfalls nähern kann. Das Einzugsgebiet des "Weltstromes" umfasst 817 000 Quadratkilometer in elf Ländern. Nicht weniger als etwa 300 Zuflüsse durchströmen das gewaltige Einzugsgebiet. Schon sehr früh hat es die Dimension eines Geschichtsraums gewonnen.

Der Donau folgen seit Urzeiten bedeutende Verkehrs- und Kulturströme in beiden Flussrichtungen. Die Donau verband und trennte die Völker, im Frieden, leider auch im Krieg. Der Strom markierte die häufig umkämpfte Nordgrenze des Römerreichs, war bevorzugter Verbindungsweg der Kreuzfahrer nach Byzanz, erleichterte im späten Mittelalter den Vormarsch der Türken nach Mitteleuropa und den der kaiserlichen Heere in der Neuzeit nach Südosteuropa. Ende des 2. Weltkrieges stießen die Sowjets auch entlang der Donau nach Westen vor.

So vielfältig und facettenreich wie seine Geschichte sind auch die Landschaften, die der Strom auf seinem langen Weg vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer durchfließt.
Fast zwanzig Jahre sind vergangen, seit im Zusammenhang mit der sehr erfolgreichen Ausstellung "Die Donau zwischen Lech und Altmühl" der Gedanke erstmals aufkam, in Ingolstadt ein Donaumuseum zu gründen. Die erste Idee entstand übrigens im Zusammenhang mit der Diskussion um die Römerschiffe aus Oberstimm, die nun bald in einem neuen Museum in Manching ausgestellt werden.

Der Zeitraum bis zum heutigen Tag erscheint in Anbetracht der kurz umrissenen Bedeutung des Stromes für unseren Kontinent nicht übermäßig lang. Während dieser Zeit mussten zumindest einige Antworten auf viele der Fragen gefunden werden, die dieser Gedanke aufwarf.
Wer sieht sich in der Lage, ein so ehrgeiziges Projekt in Angriff zu nehmen? Die Stadt Ingolstadt allein würde zweifellos an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen.
Welche Aspekte sollen aus der überreichen Themenpalette, die der Donaustrom anbietet, herausgegriffen werden?
Wodurch erhält das Donaumuseum in Ingolstadt sein eigenes, unverwechselbares Profil?
Warum soll dieses Museum, das im vereinigten Europa sicher ein Desiderat ist, in Ingolstadt entstehen?
Welchen Platz könnte das Donaumuseum in der Ingolstädter Museumslandschaft und im großen Kreis der Museen an der Donau einnehmen?

Auch die Bemühungen um die historische Erforschung des Donauraumes um Ingolstadt sind bemerkenswert. Die fluss- und landschaftsgeschichtliche Entwicklung am Südrand der Fränkischen Alb seit der letzten Eiszeit wurde in einem Beitrag zum Forschungsschwerpunkt der Deutschen Forschungsgemeinschaft "Wandel der Geo-Biosphäre in den letzten 15 000 Jahren" näher untersucht. Besonders die Einflussnahme des Menschen stand dabei im Zentrum der Untersuchungen, weswegen sie in Zusammenarbeit mit der Archäologie durchgeführt wurden.
Die außergewöhnlich erfolgreiche Forschungstätigkeit des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts haben den Donauraum um Ingolstadt zu einer der reichsten und besterforschten Fundlandschaften in Deutschland gemacht. Gleichzeitig werden die daraus resultierenden, umfangreichen Magazinbestände des Stadtmuseums kontinuierlich erschlossen und mit erheblichem Aufwand restauriert.

Freunde und Förderer der Idee eines Donaumuseums in Ingolstadt haben sich im Förderverein Donaumuseum im Turm Triva Ingolstadt e.V. zusammengeschlossen. Als Partner traten ihnen die Stadt Ingolstadt und der Bund Naturschutz Bayern zur Seite. Gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts legten sie im Jahr 2002 einen ersten Konzept-Entwurf für ein "Donaumuseum Ingolstadt mit Landschafts-Park am Fluss" vor, der seither weiterentwickelt wurde.

So ist es folgerichtig das "Europäische Donau Museum in Ingolstadt" zu gründen.
Der Projektraum im Stadtmuseum wird das bisher Geleistete vorstellen, das Konzept präsentieren und thematische Schwerpunkte des Donau Museums veranschaulichen. Der Blick richtet sich dabei auf den fast dreitausend Kilometer langen Strom und auf die ganze Spanne seiner Jahrtausende alten Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Ein Arbeitskreis wird von nun an das Thema weiterentwickeln. Das Donaumuseum wird durch Veranstaltungen, Vorträge und Ausstellungen öffentlich präsent sein. Ziel ist es letztlich, das Museum in enger Verbindung mit dem Stadtmuseum zu entwickeln, da nur so die natur- und kulturgeschichtliche Dimension des Anliegens vermittelt werden kann. Bei der weiteren Entwicklung erhoffen wir uns Zuschüsse und Unterstützung von verschiedenen Seiten bis hin zur EU.

Die Ausweitung der historischen Form von der Stadtgeschichte hin zu einer europäischen Dimension durch das Donaumuseum knüpft übrigens mehrfach an die Stadtgeschichte Ingolstadts an. Schon die bayerische Landesuniversität hat Ingolstadt europäische Verbindungen und Dimensionen eröffnet. Und der Standort der Firma AUDI heute in Ingolstadt führt zu wirtschaftlichen Verflechtungen in Europa und darüber hinaus (Györ). Die Raffinerien stellen Ingolstadt in ein Netz europäischer Pipelines, eine wenn auch von vielen sicher als problematisch empfundene Vernetzung als Werk der Menschen unseres Industriezeitalters, mit allen damit zusammenhängenden Folgen für die Naturgeschichte. Viel spannender Stoff für ein Donaumuseum und für ein Stadtmuseum.

IN Newsletter vom 16.05.2005


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