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Kirchen in Ingolstadt
St. Moritz - die Untere Pfarr

 
St. Moritz. Foto: Kurt Scheuerer

 

1200 Jahre „Ingoldestat"

Am 06. Februar 2006 jährte sich die Ersterwähnung unserer Stadt als karolingisches Kammergut in einer Urkunde Karls des Großen zum 1200. Mal. Fünfunddreißig Jahre später erfahren wir aus einer Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen für Abt Gozbald von Niederaltaich, dass „Ingoldesstat" aus einem Herrenhof, zwei Kirchen und mehreren Höfen, Personal, Grundstücken und Vieh bestand.
Mangels schriftlicher Quellen bis zur ersten Nennung Ingolstädter Bürger 1254 mussten archäologische Funde den Nachweis für den ersten Siedlungsplatz erbringen. Vieles sprach bereits für ein Zentrum um die heutige Moritzkirche in hochwassersicherer Lage auf einer Anhöhe. Andererseits war gerade wegen zahlreicher Ausgrabungsbefunde eine ursprüngliche Siedlung am alten römischen Straßenknotenpunkt bei Feldkirchen nie auszuschließen.
Im Stadtkern war die Sensation erst perfekt mit der Entdeckung einer Kreuzfibel aus der Zeit Karls des Großen beim Umbau der sog. Moritzresidenz. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Moritzkirche, wenn auch der Bau erst für 1234 dokumentiert ist, seit der Zeit der Ersterwähnung unserer Stadt einen Mittelpunkt darstellte.
Das eigentliche Patrozinium der Kirche, St. Salvator und St. Maria, 1148 erwähnt, deutet auf einen Vorgängerbau der Kirche, vermutlich schon aus Stein, hin.

Unbestritten bleibt, dass die Kirche die prägende kulturelle Kraft für die Stadtentwicklung war. Die ersten schriftlichen Dokumente, sei es das Stadtwappen mit dem Siegel des heiligen Mauritius samt Pantherschild, von dem heute nur noch der Pantherschild geblieben ist, seien es die Namen der ersten Bürger der Stadt in einer Niederaltaicher Quelle oder die Urkunden des 13. Jahrhunderts im Stadtarchiv Ingolstadt, entspringen kirchlicher Provenienz und betreffen den Lehensherren, nämlich das Kloster Niederaltaich, bzw. St. Moritz selbst.
Die frühesten Urkunden zu den Rechten und Privilegien der Stadt aus den Händen der Herzöge bzw. Kaiser datieren aus dem 14. Jahrhundert.

Nicht zu vergessen ist auch, dass die Anfänge des Schulwesens – 1328 ist eine Pfarrschule bezeugt - auf die Kirche, speziell St. Moritz, zurückgehen, wo Knaben zunächst für die Gestaltung der Liturgie in Latein und Gesang ausgebildet wurden, später der Unterricht sich in der Pfarrschule auf Lesen, Schreiben, Rechnen, soweit es für den liturgischen Kalender von Bedeutung war, und Latein ausdehnte. Ein städtisches Schulwesen ist erst im 16. Jahrhundert belegt.

Doris Wittmann, 2006


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