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Anmerkungen zur Antike
Glaubensverfolgungen in der spätrömischen Kaiserzeit

 
Fast zwei Jahrzehnte regierten die Kaiser Diocletianus (284-305) im Osten und Maximianus (286-305) im Westen gemeinsam das römische Reich bis zu ihrer Abdankung im Jahr 305. Mitregenten waren Galerius und Constantius.
"Diokletian war anfangs den Christen wohlgesinnt. Die christlichen Beamten wurden vom Opferzwang befreit, ... Im Jahr 297 (?) wurden die christlichen Soldaten vor die Wahl gestellt, zu opfern oder auszutreten; einzelne wurden hingerichtet." (Marx, J. Lehrbuch der Kirchengeschichte. Trier 1913. S. 64-66.)
Am 24. Februar 303 "erschien das erste Verfolgungsdelikt: Sämtliche christliche Gebetslokale sind zu zerstören, die kirchlichen Schriften auszuliefern, die Christen verfallen dem bürgerlichen Tode, die vornehmen dazu der atimía und die niedern dem Sklavenstande ...
Das Edikt war Galerius zu gelinde, ... Ein zweites Edikt verordnete, Bischöfe und Priester sollen eingekerkert werden und müssen opfern (drittes Edikt?).
Im Jahre 304, wohl im Frühling, erfolgte dann das Blutedikt: Alle Christen müssen opfern oder sterben. Die Prozedur erfolgte auf Anklage wegen Majestätsverbrechen und Besitz magischer Schriften. ...
Zahlreich wie nie zuvor waren die Opfer der Verfolgung: Die Christen am Hofe, eine »ingens multitudo« in Nikomedien, »viri prope innumerabiles« in Ägypten usw.
Berühmte Namen sind: Agnes und Anastasia zu Rom, ..., Katharina zu Alexandrien, Margareta in Pisidien, Blasius zu Sebaste (Armenien)." (Marx, J. Lehrbuch der Kirchengeschichte. Trier 1913. S. 64-66.)

 

Foto: Kurt Scheuerer
Der 303 von Diocletianus eingeführte Opferzwang wurde 304 im Ostteil des römischen Reiches unter Galerius (als Kaiser 305-311) und ab 306 von seinem Mitregenten Maximinus (als Kaiser 309-313) mit äußerster Grausamkeit durchgesetzt.
Im Westen regierten ab 308 Licinius (308-324) und Constantinus (308-337).

 

311 unterzeichneten Licinius und Galerius das Toleranzedikt von Serdica, welches aber von Maximinus immer wieder umgangen wurde.
Im Frühjahr 313 erneuerten und erweiterten Licinius und Constantinus das Toleranzedikt in Mailand, "wodurch jedermann volle Religionsfreiheit gewährt und sogar die Rückgabe der Kirchengüter an die Christen (corpus christianorum) verfügt wurde. Damit waren die Verfolgungen endgültig abgeschlossen." (Marx, J. Lehrbuch der Kirchengeschichte. Trier 1913. S. 64-66.)

Aber erst als Constantinus die christlichen Gemeinden zu Trägern körperschaftlicher Rechte machte und die Rolle des staatlichen Beschützers übernahm, fand eine innere Akzeptanz des Christentums in der Bevölkerung statt. (Colpe, Prof. Dr. Dr. Carsten, Göttingen, in: Der Kleine Pauly, Bd. 1, S. 1161-1164.)

In der folgenden Zeit aber »fehlte es leider christlicherseits nicht an Gewaltthaten gegen die Heiden, die dadurch zu ebenso gewaltsamer Gegenwehr gezwungen wurden. Viele Tempel, darunter Prachtbauten, wurden vom Pöbel, vielfach auch von übereifrigen Geistlichen oder Mönchen zerstört, obwohl die berufensten Wortführer der Christen, wie Gregor von Nazianz, Chrysostomus, Ambrosius, Augustinus u.a., vor solchen Ausschreitungen warnten.
Einer der bedauerlichsten Fälle dieser Art war die Ermordung der Philosophin Hypatia in Alexandrien (März 416).« (Knöpfler, Alois. Lehrbuch der Kirchengeschichte. Freiburg 1898. S. 137-138.)

Fotos: Kurt Scheuerer, 2002


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