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Josef Würdinger:
Professor Oskar Martin Amorbach (1897-1987)

 

Aufträge in Ingolstadt

Siehe auch: Die Aussegnungshalle im Westfriedhof

Fresko in der Hohen Schule

Foto: Würdinger
Ein anderes Gepräge erhielt 1936 das Treppenhaus der Hohen Schule, als dort Amorbach eine freie Wandfläche mit dem Bild „Einzug des Petrus Canisius in die Universität Ingolstadt" gestaltete.

Foto: Würdinger
Zwei Jahre vorher entstand das fast gleiche Bild in der Jesuitenkirche in Pullach.

Das Ingolstädter Fresko unterscheidet sich nur in Nuancen von jenem in Pullach; der Künstler legte beispielsweise den Doktoren und Professoren farblich andere Kleider an. Die Idee, in einem großen Fresko der Jesuiten in Ingolstadt zu gedenken, hatte der damalige Stadtbaurat Dr. Schwäbl. (11)
Am 10. April 1933 schrieb er in Beantwortung eines Briefes von Amorbach vom 7.3.1933, dass er „die Hoffnung noch nicht aufgebe, noch Mittel für ihr Gemälde, das allgemein gefällt, zu gewinnen." (12) Tatsächlich konnte diese Arbeit dank einer Stiftung des Ingolstädter Kunstvereins verwirklicht werden. (13)

Fresko in der Gnadenthal-Kirche

Sein wohl lieblichstes Bild in Ingolstadt schuf Amorbach 1936 in der Klosterkirche St. Johann im Gnadenthal. Seit der Kirchenrestauration im Jahre 1933 war immer noch das 3. Medaillon an der Decke im Chor unbemalt, und die damalige Schwester Oberin, M. Coelestine Schosser, wollte hier ein Fresko entstehen lassen. Jede kleine Schenkung (16) wanderte in eine eigene Kasse, und als die Summe so weit angestiegen war, dass an die Ausführung des Vorhabens gedacht werden konnte, wurde auf Anraten des Hauptkonservators Professor Voraus (17) der Auftrag an den Kunstmaler Oskar Martin vergeben. Nach einigen Wochen war das Bild „Mariens Krönung" fertig gestellt.

Foto: Würdinger

Es liegt etwas Rührendes in der Art, wie der Künstler mit warmen Farben das Deckenfresko gestaltete. Eine religiöse Idylle zeigt dieses Bild. Maria auf Wolken schwebend, zwischen Gottvater mit langem Bart und Reichsapfel und Gottsohn mit dem Symbol aller Christen, dem Kreuz. Beide halten die Krone über die Himmelskönigin. Über allen schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Welches religiöses Einfühlungsvermögen zeigt hier der Künstler. Welche Feinarbeit des Pinsels musste von ihm angewendet werden, um die Zartheit der Madonna, der Krone des Kreuzesstabes herauszuarbeiten. Eingerahmt ist dieses farbenreiche Bild von zarten, weißen Stuckornamenten. „Möge die hochheilige Dreifaltigkeit auf die Fürbitte Mariens uns und unser liebes Kloster segnen und in allen Gefahren der Gegenwart beschützen", so lautet der Eintrag im Klosterbuch vom 26.9.1936.

Mosaik an der Spitalkirche

Ein ganz anderes Werk sollte der Künstler Amorbach - der Auftrag dazu erging 1939 - an der Südwand der Spitalkirche schaffen. Er selber - zwischenzeitlich zum Professor ernannt - hatte dafür ein Naturmosaik entworfen, das den Stifter des Spitals, Kaiser Ludwig den Bayern, darstellt. Der Meister konnte aber sein Werk nicht mehr selber vollenden; er wurde „zur Verteidigung des Reiches" einberufen, der 2. Weltkrieg hatte begonnen. Seine beiden Helfer Fuhr und Merkel vollendeten das Werk. (14)

Foto: Würdinger
 

Fresko an der Westseite der Sparkasse an der Schillerstraße

Den letzten Beweis seiner Kunst lieferte Amorbach im Jahre 1941 mit der Schaffung eines Freskos am Schmalerker der Sparkasse an der Schillerstraße. Er malte zwei voneinander getrennte Bilder, davon eines mit Uhr (15) - das Uhrwerk konnte nicht mehr beschafft werden - das andere mit dem Wappen der Stadt, dem Panther. Unmittelbar über dem Eingang die Worte Stadt- und Kreissparkasse.
Diese Fresken bestehen nicht mehr, sie wurden durch Kriegseinwirkung stark beschädigt und später bei Renovierungsarbeiten am Gebäude abgetragen.
Eine andere Version besagt, dass amerikanische Soldaten - im Sparkassengebäude befand sich nach dem Krieg das amerikanische Hauptquartier für Ingolstadt - mit ihren Pistolen auf die Frauenspersonen im Fresko Schießübungen veranstalteten und dabei die Bilder zerstörten.
 


Josef Würdinger, Ingolstadt


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