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Münzkabinett im Stadtmuseum
Zu den keltischen Kreuzmünzen im süddeutschen Raum

 
Franz Streber
Über die sogenannten Regenbogen-Schüsselchen. München 1860 und 1862.


Streber I, T. 7, Nr. 86, 87
Die beiden Goldstatere (Streber I, T. 7, Nr. 86, 87) aus dem Fund von Irsching versucht Streber den Tectosagen zuzuordnen.
Streber II, T. 2, Nr. 28, 29
Er sieht hier Übereinstimmungen mit den Kreuzmünzen (Streber II, T. 2, Nr. 28, 29), von welchen ihm auch Fundstücke aus dem Schwarzwald bekannt sind (Bd. II, S. 139-142.).
 
Hierzu zitiert er auch Caesar (Caes. de bello Gall., Lib. VI. cap. 24.), welcher erwähnt, dass die Volcae Tectosages den fruchtbaren Landstrich um den Hercynischen Wald bewohnen (Bd. I, S. 81).
Die Helvetier waren ja zu Caesars Zeit bereits - von den Markomannen gedrängt - aus dem Schwarzwald in südlichere Gegenden gezogen (Bd. I, S. 82).


"Die Goldstücke n. 86 und 87 stammen aus dem Irschinger-Funde. Sie stimmen in der Mischung des Metalls zu 16½ Karat und im Gewichte zu 7,47 und 7,62 Grammen mit den übrigen Regenbogen-Schüsselchen genau überein.
Der jugendliche Kopf mit den eigenthümlich gestalteten Locken und den aufgeworfenen Lippen ist unstreitig der des Apollo." (Bd. II, S. 139.)
Auf der Rückseite sieht Streber Leier und Gerstenkorn in Form eines Kreuzes angeordnet.
Daher vergleicht er die Statere mit den ihm bekannten Kreuzmünzen, von denen die Nr. 29 aus Neuburg a.d. Donau stammt. Zu diesen schreibt er:
"Es sind ohne Zweifel die Volcae Tectosages, welche sie geschlagen haben. Ein Kreuz, dessen Balken sich bis an den Rand der Münze fortsetzen, mit verschiedenen Zeichen in den vier Winkeln, bildet den gewöhnlichen Typus der jüngeren, zumeist sehr roh geprägten Münzen dieses Volksstammes." (Bd. II, S. 140.)
Streber glaubt sogar, in der zweiten Münze den Namen VOLC lesen zu können, welcher auch auf einer Münze der Volcae Arecomici vorkommt. Angesichts der Rückseitenbilder der seither aufgefundenen süddeutschen Kreuzmünzen, muss diese Leseart jedoch abgelehnt werden. Es handelt sich offenbar um verschiedene Zeichen, welchen man keine sichere Bedeutung zugrunde legen kann. Sie sind zwar vermutlich doch Überreste von Buchstaben, welche ursprünglich griechische Münzen aus Massalia gekennzeichnet haben. Jedoch haben alle diese Beizeichen auf süddeutschen Münzen ihren Schriftcharakter sicherlich zur Zeit ihrer Ausprägung bereits verloren gehabt.


Kreuzmünzen Av. Foto: Kurt Scheuerer Kreuzmünzen Rv. Foto: Kurt Scheuerer
 

Heute werden die süddeutschen Kreuzmünzen in zwei Typen eingeteilt und nicht den Tectosagen sondern eher den Helvetiern im Schwarzwald und den Vindelikern in der Zeit um 100 v.Chr. zugeordnet.
Der Typ Dühren ist in der oberen Reihe der beiden Bilder zu sehen. Die rechte der beiden Münzen ist gefüttert, sie hat einen Kupferkern in einer Silberhülle.
Die mittlere Reihe zeigt den Typ Schönaich in seiner verwilderten Form, welche der Münzstätte im Oppidum bei Manching zugeschrieben wird. Diese Zuschreibung wurde vor wenigen Jahren durch den Fund eines Prägestempels einer der Vorderseiten dieses Typs in Manching bei einer Grabung der RGK bestätigt.
Unten im Bild zwei Viertelstücke vom Kreuztyp.


 
Zwei Münzen aus den südlichen Gallien (aus dem Münzenhandel):
 
Cadurci
Cadurci
Volcae Arecomici
Volcae Arecomici
 
Zum Vergleich einige süddeutsche Kreuzmünzen (Fundort Manching):
 
Typ Dühren. Zeichnung: Kurt Scheuerer Typ Schönaich. Zeichnung: Kurt Scheuerer Typ Schönaich. Foto: Kurt Scheuerer
 
Links: Typ Dühren, Quinar und Viertelquinar. Mitte und rechts: Typ Schönaich.
Verbleib aller Münzen: Museum Ingolstadt.

Kurt Scheuerer

 


Siehe auch:
  • Zum Inhalt dieses Werkes
  • Die Bildtafeln dieses Werkes
  • Die keltische Münzprägung
  • Münzen aus dem keltischen Oppidum bei Manching
  • Numismatik - Antike, Bayern


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