Archäologie   Dezember 1997
No. 11
Aktuell
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt

 
Germanische Siedler im Donautal um Christi Geburt?

Ein elbgermanisches Tongefäß
aus Großmehring, Lkr. Eichstätt

Am Ostrand der Gemeinde Großmehring stand oberhalb des Steilabfalls zur Donau eine römische Villa rustica (2./3. Jh. n. Chr.). In einer Bodenschicht unter dem Laufhorizont des Gutshofes kam 1997 ein Befund zutage, der für die Erforschung der Besiedlungsgeschichte des Donauraumes von herausragender Bedeutung ist.

Bis heute ist eine zentrale historische Frage, wer das Donautal in der Zeit nach dem Untergang des keltischen Oppidums in Manching um 40 v. Chr. bis zur Besetzung der Region durch die Römer (um 40 n. Chr.) besiedelte. Mit einer Jahrzehnte dauernden Siedlungsleere im fruchtbaren Donautal konnte sich die archäologische Forschung nicht zufrieden geben.

Bei der Ausgrabung wurden unter dem Wohnhaus der Villa jetzt Funde freigelegt, die diese Lücke schließen können.
germanischer Topf M. etwa 1:2
Auf engem Raum beieinander lagen zwei spätkeltische Fibeln und zahlreiche Scherben von einem schwarztonigen Topf. Das vollständig rekonstruierte Gefäß war fein gearbeitet und mit einem Mäandermuster verziert.
Keramik dieser Art stammt aus dem elbgermanischen Raum und war dort in der Zeit um Christi Geburt weit verbreitet, besonders in Gräberfeldern als Urnengefäß.

 

spätkeltische Fibel M. etwa 1:1 spätkeltische Fibel M. etwa 1:1
Es könnte sich bei den Siedlern in Großmehring um zugewanderte Germanen handeln oder um eine abhängige keltische Restbevölkerung am südlichen Rand der Germania magna.

 


                Text und Gestaltung K.H.Rieder, A.Wegener-Hüssen, J.Weinig - - Scanvorlage G.Welker - - HTML-Satz K. Scheuerer

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