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Pioniere der Archäologie
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt

Kösching

Dorado der Altertumsforschung

”Der Zweck der vorliegenden Arbeit ist, alles festzuhalten, was in den letzten sechs Jahren im unmittelbaren Bereich des ehemaligen Römerkastells Kösching beim Bau der Wasserleitungen, der Kanalisation, beim Grubenausheben für Gebäude an auffälligen Bodenstörungen, Mauern, Straßenkörpern aufgedeckt wurde [...].
Mit Beginn des Wasserleitungsbaues im Jahre 1954 kamen viele Zeugnisse der römischen Vergangenheit dieses Ortes ans Tageslicht. Damals wurde noch viel mit Schaufel und Pickel gearbeitet. Es ging langsam, und sowohl die Arbeitenden, als auch die interessierten Sucher konnten aus dem allmählich wachsenden Aushub alles, was fremdartig im Boden eingeschlossen war, finden.”

Mit diesen Worten beginnt Rektor Wilhelm Ernst seinen großen, zusammenfassenden Artikel über das römische Kösching im Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt. Er beschreibt damit auch in knapper Form die Arbeitsbedingungen für Archäologen und Heimatforscher in damaliger Zeit. Es gab noch nicht die ”landfressenden” Maschinen, die heute den Ausgräber in große Zeitnot bringen. Denn Dokumentations- und Grabungstechnik haben sich seither sehr verfeinert. Gleichzeitig verstärkt sich der Druck auf die Archäologen, Bauland zügig freizugeben, enorm.
Alle ”Pioniere der Archäologie” im Raum Ingolstadt haben bei der Erforschung des berühmten Kastellortes Kösching mitgewirkt. Nimmt man es ganz genau, so muß man im 16. Jhrhundert mit Johann Turmair, genannt Aventinus, beginnen. Es folgten unter anderen der Streckenkommissar der Reichslimeskommission Josef Fink, der Köschinger Chronist Ferdinand Ott, Major a.D. Hermann Witz, neben Dr. Josef Reichart der zweite "Nestor" der Ingolstädter Archäologie, sein unermüdlicher Helfer Josef Meier, Dr. Josef Reichart und Rektor Wilhelm Ernst, von den Untersuchungen der letzten Jahre einmal abgesehen.

Kösching, 1867
Rektor Wilhelm Ernst konnte im Laufe seiner jahrelangen Beobachtungen die Kastellmauer mit ihren Wehrgräben (im Plan Nrn. 3 und 4), die Zufahrtsstraßen zum Kastell (Nrn. 6, 20 und 25), die römischen Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Umfeld der Befestigung und auch die letzte Ruhestätte der damaligen ”Köschinger” erforschen. Obwohl das wohl älteste rätische Limeskastell heute vom modernen Kösching völlig überbaut ist, bleibt die Geschichte an diesem Ort besonders lebendig.

 


Text und Gestaltung der Ausstellung: Dr. Gerd Riedel, Stadtmuseum Ingolstadt.

Rundgang durch die Ausstellung

siehe auch:
Wilhelm Ernst: Kastell Germanicum, 1980
Das Kastell Kösching


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