Logo Kurt Scheuerer, Ingolstadt Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Beatrix Schönewald:
Motive und Ansichten von Ingolstadt aus fünf Jahrhunderten
Geschichtlicher Hintergrund: Das 16. Jahrhundert

 
Das 16. Jahrhundert ist in Ingolstadt geprägt von Ereignissen an der Hohen Schule und von militärischen Gegebenheiten.

Im Hause Wittelsbach sollte mit dem Tod Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut im Jahr 1503 die Erbfolge gemäß Hausverträge an die Münchner Vettern eintreten. Georg hatte sich allerdings in seinem Testament darüber hinweg gesetzt und seinen Pfälzer Schwiegersohn als Erben benannt. Im Landshuter Erbfolgekrieg gewinnen die Münchner Herzöge, fortan ist München die Hauptstadt des geeinten Herzogtum Bayerns.
Im Jahr 1516 fand der bayerische Landtag in Ingolstadt statt, der den Herzogen weitgehende Vollmachten gegenüber den Landständen einräumte. In dessen Verlauf wird auch das Reinheitsgebot für Bier verkündet.

Im Jahr 1519, der Entstehung der ersten Ansicht von Ingolstadt, trifft Dr. Johannes Eck seinen theologischen Gegenspieler Martin Luther in Leipzig. Ein Jahr später erwirkt er die Bannbulle „Exsurge Domine" gegen Martin Luther und seine Anhänger.
Das Ingolstadt zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist bestimmt von den Auseinandersetzungen um den rechten Glauben. Die bayerischen Herzöge stellen sich nach anfänglichem Zögern gegen Martin Luther. Die Stadt erlebt erste massive Interventionen gegen Protestanten, 1531 findet die erste Hinrichtung eines Wiedertäufers in Ingolstadt statt.

Der großartige Holzschnitt von Hans Mielich zeichnet ein Geschehen im Verlaufe der Auseinandersetzung zwischen protestantischen und katholischen Reichsfürsten: den Schmalkaldischen Krieg, genauer, das Lager vor Ingolstadt. Die Festung, die unter Leitung Reinhard Graf Solms zu Münzenberg seit 1537 gebaut wird, ist bereits zu erkennen. Die Ingolstädter Kanonade ist in erstaunlich vielen Varianten dargestellt, zeigt sie über die politische Bedeutung hinaus die Wirkung auf die Phantasie der Zeitgenossen, jener „Gesang der zwölf Apostel".

Drei Jahre später, 1549, beruft Herzog Wilhelm IV. die ersten Jesuiten nach Ingolstadt an die Hohe Schule, wird die Gründung eines Jesuitenkollegs in Aussicht gestellt. Die Hohe Schule wird zum Zentrum der Gelehrsamkeit, es entstehen wichtige und außergewöhnliche Druckwerke: Peter Apian vollendet das „Astronomicum Caesareum", Aventin veröffentlicht die Bayerische Chronik und Philipp Apian vollendet die „Bayerischen Landtafeln".

Spätestens 1563 setzt Albrecht V. auf dem Ingolstädter Landtag die ausschließliche Katholizität durch. Viele Gelehrte verlassen Ingolstadt, verlassen Bayern.

Im Jahr 1572 erlebt Ingolstadt eine gesellschaftlichen Höhepunkt: Die Hohe Schule feiert ihr 100-jähriges Bestehen, wird der Münsteraltar aufgestellt, den der Münchner Hofmaler Hans Mielich anfertigte. Angesichts der Pest in München hielt sich der gesamte bayerische Hof in Ingolstadt auf.

Ein Jahr später beginnt der großartige Bau des Jesuitenkollegs, der bis 1583 andauerte.

Im Jahr 1594 wird den Ingolstädtern vom Herzog der so wichtige Salzhandel unterbunden. Der daran gekoppelte Weinhandel kommt ebenfalls zum Erliegen.

 

Dr. Beatrix Schönewald
Mit den Augen der Künstler - Motive und Ansichten von Ingolstadt aus fünf Jahrhunderten
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2006 zum Jubiläum 1200 Jahre Ingolstadt


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