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28.11.2021

In the Name of Love!

AIDS-Gedenktücher als Zeichen von Trauer und Protest

Am Dienstag, 30. November, eröffnet um 19 Uhr im Deutschen Medizinhistorischen Museum die neue Sonderausstellung „In the Name of Love! AIDS-Gedenktücher als Zeichen von Trauer und Protest“. Die Eröffnung mit Kulturreferent Gabriel Engert, Kurator Alois Unterkircher und Vertretern des „NAMENproject Nederland“ findet ohne Publikum statt, kann aber im Livestream auf dem YouTube-Kanal DMMIvideo verfolgt werden. Im Anschluss an die Eröffnung ist hier auch eine Video-Führung mit Alois Unterkircher zu sehen.

Im Zentrum der Ausstellung steht ein niederländischer AIDS-Quilt, der dem Museum im Sommer 2021 als Schenkung übergeben wurde. Unter „Quilts“ versteht man in Großbritannien und Amerika eine Art gesteppter Patchworkdecken, die dort eine lange Tradition haben. Sie wurden für den privaten Gebrauch angefertigt oder für besondere Anlässe, etwa eine Hochzeit oder Geburt. Ein „AIDS-Quilt“ hingegen erinnern an einen geliebten Menschen, der an AIDS verstorben ist.

Zu Beginn der 1980er Jahre häuften sich Meldungen über eine rätselhafte Krankheit. Was anfänglich als Problem einiger Randgruppen abgetan wurde, entwickelte sich rasch zu einer ernsthaften Gesundheitskrise. AIDS und HIV, wie die Krankheit und das sie auslösende Virus schließlich genannt wurden, stellten Medizin, Politik und Zivilgesellschaft vor ungeahnte Herausforderungen. In dieser bedrohlichen Lage begannen AIDS-Aktivistinnen und Aktivisten in den USA, für ihre geliebten Verstorbenen Erinnerungstücher in der Tradition der „Quilts“ zu nähen. Jeweils acht einzelne Tücher wurden zu einem größeren Block zusammengefügt und an öffentlichen Plätzen wie der National Mall in Washington ausgelegt. Sie setzten der nüchternen AIDS-Statistik menschliche Einzelschicksale entgegen und riefen zum Mitgefühl mit den Erkrankten auf. Nach und nach entstanden in vielen Ländern derartige Quiltung-Projekte.

Das Deutsche Medizinhistorische Museum zeigt in seiner neuen Sonderausstellung den „Quilt Nr. 21“ aus dem „NAMENproject Nederland“. Die Ausstellung möchte nicht die Geschichte der medizinischen AIDS-Forschung nacherzählen. Sie richtet den Blick vielmehr auf Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit dieser Krankheit konfrontiert wurden. Sie erzählt vom Kampf um Toleranz und gegen das Vergessen, von tiefer Trauer und ungezähmter Wut. Die gezeigten Exponate, unter anderem Plakate der amerikanischen ACT UP-Bewegung aus einer Privatsammlung, verleihen diesen widersprüchlichen Gefühlen, die der staatliche und gesellschaftliche Umgang mit Infizierten und Erkrankten bei vielen hervorrief, eine unmittelbare Sichtbarkeit.

Die Ausstellung „In the Name of Love! AIDS-Gedenktücher als Zeichen von Trauer und Protest“ ist vom 1.12.2021 bis 13.3.2022 zu sehen. Es erscheint ein bebilderter Katalog.

In allen Museen der Stadt Ingolstadt gilt derzeit die 2G plus-Regelung.