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Victor Cartagena: "Zeit"

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„Zeit“ (Video) LINK zu www.youtube.com 

Beschreibung:

In der Ausstellung „Licht 2.0" bespielte Victor Cartagena den Hungerturm in Pfaffenhofen, den er in einen „Schuldenturm“ verwandelte: Beleuchtet von innen, konfrontieren den Betrachter aus allen Fenstern die Blicke der Gefangenen, gleichsam Zeugen innerer Kämpfe und stellvertretend für alle Opfer einer kapitalistisch geprägten Welt, in der der Reichtum Weniger auf der Armut, Verschuldung und Ausbeutung Vieler beruht. Zwei winzige Scharten im unteren Bereich des Turms geben den Blick frei auf eine herzartige Skulptur, der intonierte Herzschlag untermauert den beklemmenden Eindruck dieser sozialkritischen Installation.
Für die Erstellung dieser Installation wurden 13 Schwarz-Weiß-Fotografien von Gesichtern angefertigt, mit dem Schwerpunkt auf dem Blick der Fotografierten. Diese Fotografien wurden anschließend nach Maß auf eine wetterfeste, stabile Folie und teilweise auf Plexiglas gedruckt. Die Fenster des historischen Gebäudes wurden von innen mit den Fotografien formatfüllend ausgekleidet und beleuchtet. Die Eingangstür wurde ebenfalls mit einem Foto formatfüllend bestückt, ein rotes Neonschild beleuchtete diese. Ergänzend wurde in der Mitte des Turms eine vom Künstler angefertigte Herzskulptur aufgehängt, die rot angeleuchtet wurde. Mit einem Soundfile, das an einen Bewegungsmelder angeschlossen war, wurde dieses beim Näherkommen aktiviert und man konnte einen Herzschlag hören.

Aus den Fotos hat der Künstler nun ein Video kreiert mit dem Titel „Zeit“, das versöhnlich stimmen soll. Die Zeit heilt alles, die Zeit lässt den Schmerz verblassen, eine vielfache persönliche Interpretation von Schmerz ist hier zulässig, denn jeder erlebt seine eigene Hölle, durch die er gehen muss, bis schließlich ein Licht am Ende des Tunnels auftaucht. Jede Gefangenschaft, jede Trennung, jeder Verlust und jede Katastrophe, die uns heimsucht, verliert ihren Schrecken, wenn nur genügend Zeit vergangen ist. Die unterschiedlichen Sprachen für das Wort Zeit im Video zielen auf alle Teile der Bevölkerung ab, die in unserer Gegend ansässig sind und sollen alle Kulturen miteinbeziehen, denn auch hier gilt: Jeder hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Katastrophen, wie und wodurch auch immer sie verursacht worden sind. Die vorherrschende Pandemie mit ihren Einschränkungen und Entbehrungen vereint uns in dieser Hinsicht alle und verursacht globales Leid, das wir nur gemeinsam bewältigen können.


Künstler:

Victor Cartagena
E-Mail: sonjahein@gmx.net 
Website: https://www.victor-d-cartagena.com/ 

Biographie:

Der multidisziplinäre Künstler Victor Cartagena wurde 1965 in San Salvador, El Salvador, geboren. Er lebte und arbeitete in San Francisco und seit August 2020 in Ingolstadt. 1985 floh er wegen des Bürgerkriegs aus El Salvador und zog nach Kalifornien. Cartagenas sehr versierte Arbeit ist dafür bekannt, einen Dialog über herausfordernde Themen zu eröffnen. Die Anfang der 90er Jahre entstandenen Arbeiten befassten sich mit der Gewalt in seiner Heimat El Salvador und der Trennung, die er nach seiner Einwanderung in die Vereinigten Staaten empfand. Seitdem hat sich sein Werk vom Persönlichen zum Universalen gewandelt und sich mit zeitgenössischen Fragen beschäftigt, die integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Gefüges sind, sei es sichtbar oder unsichtbar, von lokalen oder globalen Auswirkungen, wie Obdachlosigkeit, Todesstrafe, Exil, Zwangsmigration, Identität und Entmenschlichung.
Cartagenas Arbeiten wurden in internationalen Kunstsammlungen aufgenommen, vielfach ausgezeichnet und in zahlreichen internationalen Ausstellungen präsentiert.