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29.08.2023

Bautätigkeit kann Schritt halten

Weniger Genehmigungen, aber großer Bauüberhang

„Ein Viertel weniger Baugenehmigungen im ersten Halbjahr in Deutschland erteilt“ – so haben es die Medien in den vergangenen Tagen gemeldet. Auch in Ingolstadt ist der Trend beim Bauen rückläufig, aber nicht so stark wie im bundesweiten Schnitt.

In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden 534 Wohnungen genehmigt. 2021 waren es insgesamt gut 1400 gewesen, 2022 nur noch 774. Rekordhalter in Sachen Baugenehmigung war das Jahr 2016 mit 2059 genehmigten Wohnungen.

„Insgesamt wird aber nicht zu wenig genehmigt“, meint Stadtstatistiker Ulrich Kraus. „Vielmehr sehen wir eine Zurückhaltung bei der Auftragserteilung bzw. sind die Baufirmen noch immer dabei Aufträge abzuarbeiten.“
Deshalb gibt es aktuell einen starken Bauüberhang, das sind bereits genehmigte aber noch nicht fertiggestellte Wohnungen. Das betrifft rund 2.930 Wohnungen, zusammen mit Umbaumaßnahmen sind es sogar fast 3.100.
Gut die Hälfte davon war Ende 2022 im Bau – bei rund 970 war der Rohbau fertiggestellt, weitere gut 700 waren noch nicht „unter Dach“.

Von den 534 Wohnungen, die heuer bisher genehmigt wurden, entfallen über 200 auf das geförderte Bauprojekt der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) in der Hans-Stuck-Straße östlich des Piusparks. „Es ist sehr erfreulich, dass in Ingolstadt nach wie vor kräftig in den geförderten Wohnungsbau investiert wird“, lobt Stadtbaurätin Ulrike Wittmann-Brand. „Dies liegt nicht zuletzt daran, dass in Bayern die staatliche Förderung im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr hoch ist.“

12.000 Wohnungen in 12 Jahren

In den vergangenen Jahren konnte die Bautätigkeit in Ingolstadt mit dem Einwohnerwachstum Schritt halten. Ende 2011 lebten gut 126.000 Menschen in Ingolstadt, aktuell sind es mehr als 142.000. Im selben Zeitraum wurden aber auch über 15.000 Wohnungen genehmigt und davon mehr als 12.000 fertiggestellt. „Damit liegt Ingolstadt weit über dem bayerischen Durchschnitt“, so Kraus.

Insgesamt gibt es momentan über 71.000 Wohnungen in rund 28.500 Wohngebäuden.
Zwei Drittel aller Wohngebäude bestehen nur aus einer Wohnung, sind also Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser. Andererseits befinden sich rund 42.000 Wohnungen in den gut 5.600 Gebäuden mit mindestens drei Wohnungen, und dazu kommen noch ca. 2.500 Apartments in Wohnheimen.

Im Mittel leben in Ingolstadt zwei Personen in einem gemeinsamen Haushalt. Die 24.750 Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren verteilen sich auf knapp 15.000 Haushalte, darunter 2.770 Haushalte von Alleinerziehenden.
Singlehaushalte machen mit 44 Prozent den häufigsten Haushaltstyp aus, doch lebt nur gut ein Fünftel der Ingolstädter Bevölkerung alleine. In den meisten anderen bayerischen Großstädten liegt der Anteil der Single-Haushalte bei über 50 Prozent.
27 Prozent der Ingolstädter/-innen wohnen in Zwei-Personen-Haushalten und über die Hälfte in Haushalten mit mehr als zwei Personen.

Was die Siedlungsstruktur und die Haushaltsgröße betrifft entspricht Ingolstadt eher dem gesamtbayerischen Mittelwert als einer typischen Großstadt. Denn nach wie vor dominieren eine eher lockere Bebauung und die Haushalte sind etwas größer als in vergleichbaren Großstädten.