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24.10.2023

Übergabe einer Gedenkstele

Zeichen für die Opfer der NS-Wehrmachtsjustiz

Ein gemeinsames Projekt zwischen der Pionierschule Ingolstadt, der Initiative „Erinnern.Gedenken.Gestalten.“ und dem Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt hat zum Ziel, ein Zeichen für die Opfer der NS-Wehrmachtsjustiz zu setzen, die in Ingolstadt in den Jahren 1944 und 1945 ermordet worden sind.
Ort der Erschießungen war damals der Schießübungsplatz am Auwaldsee. Dieser historische Ort wird heute als interner, nicht öffentlicher Übungsplatz der Pionierschule genutzt. Hier errichtete im Oktober 2023 die Pionierschule eine Gedenkstele. Sie besteht aus einem Betonquader mit der Aufschrift „75“, der Anzahl der hingerichteten Soldaten sowie ihren Namen. Über einen QR-Code kann eine ausführliche Webseite aufgerufen werden. Zielgruppe sind die Soldaten der Pionierschule, die hier ihre Übungen durchführen und für die der Ort konkreter Anknüpfungspunkt für ihre politische Bildung werden soll.
Die Gedenkstele wurde auf dem Übungsgelände offiziell übergeben. Eine Stele für die Öffentlichkeit mit Hinweisen auf diesen Ort wird im nächsten Jahr in der Nähe auf dem Donauradwanderweg errichtet werden.
Die Idee für eine Gedenkstele entstand im Jahr 2020. Der Nachfahre eines Angehörigen des Erschießungskommandos hatte nach dem genauen Ort der Ereignisse geforscht, an dem sein Vorfahr gezwungen worden war, auf seine Kameraden zu schießen. Dabei war er mit dem evangelischen Militärpfarrer Wolf-Eckhard Miethke in Kontakt gekommen. Unterstützt vom Heimatforscher Hans Fegert, Mitarbeitern des Stadtarchivs und Mitgliedern der Gedenkstätten-Initiative konnte der historische Erschießungsort annähernd genau lokalisiert werden. Der Gedanke entstand, als Beitrag zum kritischen Traditionsverständnis der Bundeswehr diesen Ort so gut wie möglich für ein Erinnerungsformat zu nutzen.