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01.11.2021

„Besondere Form des Erinnerns“

Bürgermeisterin Deneke-Stoll enthüllt Gedenktafeln auf dem Westfriedhof

Auf dem Westfriedhof erinnern jetzt drei neue Gedenktafeln an die Soldaten, die im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 im Festungs­lazarett in Ingolstadt starben
Bürgermeisterin Dr. Dorothea Deneke-Stoll hat diese Tafeln im Rahmen einer kleinen Feierstunde enthüllt.

Die bayerische Landesfestung Ingolstadt wurde während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 vor allem als Lazarett und als Kriegsgefangenenlager genutzt. Im Festungslazarett starben zwischen August 1870 und Dezember 1872 85 Angehörige der Königlich Bayerischen Armee an den Verwundungen, die sie im Feldzug davongetragen hatten. Das Monument auf dem Westfriedhof ist ihnen gewidmet.
Die ersten französischen Kriegsgefangenen kamen bereits im August nach Ingolstadt. Im Verlauf des Krieges wurden bis zu 10.000 Gefangene gleichzeitig im Stadtgebiet untergebracht. Allein in Ingolstadt starben 381 Franzosen während ihrer Gefangenschaft an ihren Verletzungen oder durch Krankheiten. Sie wurden auf dem städtischen Friedhof, heute Westfriedhof, beerdigt.

Die Stadt Ingolstadt hat in Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und der Reservistenkameradschaft Ingolstadt beschlossen, eine große Geschichts- und Erinnerungstafel im Arkadengang der Friedhofsverwaltung aufzuhängen. Zwei kleinere Hinweistafeln stehen jeweils am Monument zum Krieg 1870/71 und an der Grabstätte der französischen Soldaten.


„Diese besondere Form des Gedenkens und Erinnerns gibt es seit einigen Jahren hier auf unserem Westfriedhof“, sagte Deneke-Stoll, „damit soll die Erinnerung an all jene Menschen aufrechterhalten werden, die in Ingolstadt während der Kriege ihr Leben verloren haben.
Es wird erinnert, an die über 300 verwundeten deutschen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg in einem der sechs Lazarette der Stadt gestorben und hier auf dem Friedhof bestattet worden sind. Es wird erinnert, an die über 600 Opfer der Luftangriffe auf Ingolstadt im Zweiten Weltkrieg, die teilweise hier im Ehrenhain bestattet wurden. Es wird erinnert, an die Opfer der Hinrichtungen am Auwaldsee. An 75 Menschen, die die Nationalsozialisten 1944 und 1945 erschießen ließen.“

Die Tafeln sind das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Reservistenkameradschaft Ingolstadt, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Stadt Ingolstadt.