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Besuch aus dem Reich der Mitte

Umfangreicher fachlicher Austausch

Im November war eine Delegation der Abteilung für Wohnungswesen und Stadt-Land-Entwicklung aus der chinesischen Partnerstadt Foshan zu Gast in Ingolstadt. Zwei Tage lang haben sich die Besucher unter Leitung der stellvertretenden Direktorin YU Fengying über Themen wie Gartenbau, Abfallwirtschaft und Stadtplanung kundig gemacht.

Bei einer Besprechung mit Vertretern der Bayerischen Landesgartenschau 2020 stellte die Gruppe ihre Planungen für den Partnerstadt-Garten vor. Der rund 350 Quadratmeter große Garten soll die verschiedenen kulturellen Besonderheiten und Gestaltungselemente der chinesischen Landschaftsarchitektur umfassen, u.a. sind Kies- und Pflanzbeete, Mauer-Elemente sowie ein Pavillon und Skulpturen geplant.
Nach einer Besichtigung des künftigen Landesgartenschaugeländes und des Areals, auf dem das Projekt Foshans entstehen soll, tourte die Delegation durch die städtischen Parkanlagen. Vor allem das Glacis und der Klenzepark mit den dortigen Partnerstädte-Gärten beeindruckte die Delegationsmitglieder, da diese, viele Jahre nach der Landesgartenschau 1992, noch gut erhalten sind, vielseitig genutzt werden und weiterhin eine den Stadtpark prägende Wirkung besitzen. Ein Abstecher zum Arzneipflanzengarten des Deutschen Medizinhistorischen Museums mit Vorstellung durch Museumsleiterin Prof. Marion Ruisinger durfte nicht fehlen. Abschließend folgte die Delegation der Einladung von Gartenamtsleiter Ulrich Linder in den Süden der Stadt, um sich das Gartenamt mit seinen Gewächshäusern, Werkstätten und dem kleinen asiatischen Gartenbereich anzusehen und sichergehen zu können, dass sich auch Foshans Partnerstadt-Garten künftig in guter gärtnerischer Hand befinden wird.

Zum Thema Abfallwirtschaft besuchten die Gäste den Wertstoffhof Süd der Ingolstädter Kommunalbetriebe. Diese neue kommunale Abgabestelle im Süden der Stadt, neben dem IngoPark-Gelände, wurde im Mai 2018 eröffnet und wird von den Ingolstädter Bürgern sehr gut angenommen. Bei ihrem Rundgang erhielten die Besucher einen umfassenden Einblick in die Struktur und die Abläufe eines modernen Wertstoffhofes. Johannes Vollnhals, Bereichsleiter für Abfallwirtschaft der Kommunalbetriebe, informierte über die unterschiedlichen Wertstoffe und Abfallarten, die von den Bürgern dort abgegeben werden können und stellte die im Wertstoffhof integrierte Caritas-Annahmestelle für gebrauchsfähige Gegenstände, Möbel und Kleidung vor. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der guten Organisation und der Bürgerfreundlichkeit der Mitarbeiter.

Eine weitere interessante Führung erwartete die Gruppe anschließend in der Biogas- und Kompostierungsanlage BioIN. Dort zeigte ihnen Geschäftsführer Peter Meißner den kompletten Prozessablauf der Anlage: Angefangen von der Anlieferung des Biomülls mit dem Sammelfahrzeugen, über die Verarbeitung, sowohl der Grünabfälle in der Grüngutkompostierung wie auch der Bioabfälle aus der grünen Tonne in der Bioabfallvergärung, bis hin zu den fertigen Endprodukten: der Komposterde und dem Flüssigdünger sowie der Erzeugung von erneuerbarer Energie aus dem Biogas. Dabei konnten sich die Besucher von den unterschiedlichen Qualitäten der fertigen Erden, die in der Biolandwirtschaft und im Garten-und Landschaftsbau zum Einsatz kommen, überzeugen.

Im Rahmen der Führung mit dem Geschäftsführer der INKoBau Nicolai Fall wurde die geschichtliche Entwicklung des Gießereigeländes von der Renaissancefestung über die Zeit der Errichtung der Landesfeste im 19. Jahrhundert bis hin zur anschließenden industriellen Nutzung aufgezeigt. Anhand bereits bestehender bzw. in Bau befindlicher Gebäude wurde die Veränderung hin zu einem offenen, der Bürgerschaft zugänglichen Ort für Wissenschaft, Forschung und Kultur erläutert. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war das Ende der industriellen Nutzung und der Abriss der Industrieanlagen in den 1990er Jahren.

Die Sanierung des Kavaliers Dalwigk und die dort entstehenden Neubauten wurden der Delegation erläutert und der Sollzustand nach den Maßnahmen anhand einer Visualisierung präsentiert. Interesse weckten hier unter anderem die entstehenden öffentlichen Plätze, beispielsweise auf der Terrasse des Kavaliers oder zur Donau hin. Anhand dieses Projektes wurden im Rahmen eines interessanten Dialogs Themen wie die Anforderungen des Denkmal- oder Brandschutzes, der Umgang mit Altlasten oder die Planungsmethodik angesprochen.

Bei allen Besichtigungen und Gesprächen stellten die Delegation aus Foshan und die Ingolstädter immer wieder fest, dass beide Städte ähnlichen Aufgabenstellungen und Herausforderungen gegenüberstehen, obwohl ihre unterschiedlichen Einwohnerzahlen (Foshan: über 7 Millionen, Ingolstadt: etwa 136.000) dies nicht vermuten lassen.