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08.08.2021

Biber im Schutter-Einlaufbecken

Tafel informiert über richtiges Verhalten zum Schutz der Tiere

Rund 420 Biber leben momentan in Ingolstadt, so viele wie noch nie. Das größte Nagetier Europas kann bis zu 1,30 Meter lang und 35 Kilo schwer werden, durch das Artenschutzrecht ist es streng geschützt. Die Tiere leben im Familienverband mit ein bis zwei Jungtiergenerationen. Mit Erreichen der Geschlechtsreife müssen junge Biber die Familie verlassen und suchen sich ein eigenes Revier.
Auf dieser Suche schwimmen immer wieder Biber die Schutter abwärts und gelangen dabei in das Einlaufbecken am Künettegraben. Ein automatischer Rechen, der Treibgut und Unrat aus dem Wasser entfernt, stellt hier allerdings ein unüberwindbares Hindernis dar. Über eine Rampe können die Tiere das Wasser verlassen und gelangen über eine extra montierte Rückfallklappe in den Überlaufkanal. Dieser ist mit einem Gitter verschlossen, damit die streng geschützten Tiere nicht in den Künettegraben gelangen.
Ein Einwandern in den Künettegraben soll verhindert werden, da dieser bereits besiedelt ist. Und falls die Tiere die Schutter entlang, Richtung Donau weiterwandern, müssten sie am Ende die vielbefahrene Schlosslände überqueren, um den Fluss zu erreichen.
Deshalb werden die Biber kurzzeitig im Überlaufkanal „gefangen“. Ehrenamtliche Biberberater holen sie dann heraus und setzen sie in geeignete Gebiete um.

Waren es in den vergangenen Jahren immer etwa zehn bis zwölf Tiere, so mussten die Biberberater Ralph Zange und Markus Spieß heuer schon 36 Biber aus dem Künettegraben umsiedeln. Bevorzugtes Gebiet sind derzeit die Donauauen am Franziskanerwasser.

Wichtig ist, dass die Tiere im Überlaufkanal nicht unnötig gestört werden und dass nichts verändert wird. Oft wollen wohlmeinende Bürger die Biber wieder „frei“ lassen und öffnen die Rückfallklappe damit die Biber entsprechend ihrem Fluchtinstinkt zurück ins Wasser können. Dort ist ein Abfangen nicht möglich. Die Tiere werden zunehmend müde und sterben schließlich an Erschöpfung.
Um das zu verhindern und über den Sachverhalt zu informieren, steht dort nun eine Infotafel. Bürgermeisterin Petra Kleine und die Biberberater bitten eindringlich: „Stören Sie die Tiere nicht und verändern Sie nichts! Die Biberberater der unteren Naturschutzbehörde kontrollieren den Bereich regelmäßig und setzen die Tiere so schnell wie möglich um.“

Wer einen Biber in diesem Bereich entdeckt, wird gebeten, mit den ehrenamtlichen Biberberatern Kontakt aufzunehmen: Telefon 0173 3647266 oder 0175 4340660