Brasilianisches Feuer
Kräutergarten im Innenhof des Neuen Schlosses
Der Kräutergarten im Innenhof des Neuen Schlosses ist wieder geöffnet. Nach langer Winterpause dürfen alle Ingolstädter Gewürzliebhaber/-innen nun wieder kostenlos kleine Mengen verschiedener frischer Küchenkräuter ernten, damit das selbst gekochte Essen noch besser schmeckt.
Zugänglich ist der Garten wie immer zu den Öffnungszeiten des Bayerischen Armeemuseums.
Wie jedes Jahr steht neben den zehn beliebtesten Gartenkräutern auch heuer ein Spezial-Kraut zur Auswahl – die Parákresse (Spilanthes oleracea), auch Andenchili, Jambú oder Prickelkraut genannt. Diese aus Südamerika stammende Pflanze ist nach dem brasilianischen Bundesstaat Pará an der Mündung des Amazonas benannt, wo sie als Zutat für regionale Gerichte verwendet wird. Die Blätter mit ihrem hohen Vitamin C- und Folsäure-Gehalt werden dort roh als Salat verzehrt und zu Kräutersoßen verarbeitet bzw. gedünstet oder gekocht als Gemüsebeilage zu Fleischgerichten oder Suppen gereicht.
Bei uns ist die Parákresse aufgrund ihrer gelb-rot-bräunlichen Blüten als sommerliche Zierpflanze bekannt, die im Freiland genauso wie im Blumentopf und auf dem Balkon bis zu 30 Zentimeter hoch gedeiht, solange das Pflanzsubstrat ausreichend feucht gehalten wird.
Das Gartenamt hat die Parákresse allerdings aus einem anderen Grund ausgewählt und möchte alle Experimentierfreudigen dazu verführen, die Blüten einmal in einem feurig-fruchtigen Ananas-Chutney zu probieren, anstatt sie nur zu betrachten.
Denn das Besondere an diesem Kraut ist ihr ganz außergewöhnlicher Geschmack bzw. der Inhaltsstoff Spilanthol, der für ein scharfes, leicht betäubendes Gefühl auf der Zungenspitze sorgt. In der südamerikanischen Volksheilkunde findet die Pflanze deshalb auch als Lokal-Anästhetikum bzw. bei Gicht, Rheuma sowie Zahnschmerzen Anwendung.
Die Parákresse finden Sie im Kräutergarten, das Chutney-Rezept ebenfalls dort oder online unter https://www.ingolstadt.de/Rathaus/Stadtgarten/Projekte-Themen.