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14.11.2023

Dialektig'23

Das Mundartfestival geht in die siebte Runde

Auch in diesem Jahr bereitet das dialektig‘23 der „Neuen Volksmusik“ eine Bühne. Das Mundartfestival startet am Mittwoch, 15. November und endet am Donnerstag, 14. Dezember. Es bringt Musik zwischen Trend und Tradition nach Ingolstadt – quer durch alle Genres, aber stets im alpenländischen Dialekt.

Als vor einigen Jahren die Mundartwelle vor allem Bayern und Österreich erfasste, entstanden landauf, landab zahlreiche Festivals – darunter auch ein explizit urbanes. Der Programmrahmen des dialektig‘23 spannt sich von bayerischen und österreichischen Liedermachern/-innen der jüngeren Generation und großer bayerischer Popmusik über Alternative-Mundart bis hin zum erzählerischen Liederabend in der Harderbastei.

Den Auftakt macht am Mittwoch, 15. November, um 20 Uhr in der Neuen Welt ein Urgestein der bayerischen Mundartszene. Mit Gitarre, Mundharmonika und ungezügeltem Mundwerk präsentiert Weiherer seit nunmehr zwei Jahrzehnten eine Art unvorbereitete Plauderei mit Toneinlage. Spontan, witzig, schnörkellos. Irgendwo zwischen Musikkabarett, Liedermacherei, schrulligen Geschichten und Polit-Aktivismus sind Weiherers Auftritte mehr grob geschnitztes Handwerk als fein geschliffene Kunst und seine saukomischen Alltagsbeobachtungen sind längst Kult.

Es folgen Mundartpopstars mit Lokalkolorit von Pam Pam Ida am Freitag, 17. November, um 20 Uhr in der Neuen Welt (ausverkauft!). „Schade, dass das die Leute nie solo hören werden“, sagt der Schorsch, seines Zeichens tontechnischer Großmeister für Studioaufnahmen von Pam Pam Ida, nachdem das Silberfischorchester einen weiteren Song mit seinem himmlischen Streicherklang veredelt hat. Falsch! Noch während seiner Wehklage ist die Idee bereits geboren: Warum die oft großspurigen, dörflich epischen Lieder von Pam Pam Ida nicht einmal ganz intim und nah, sanft und doch intensiv und mitreißend präsentieren? Klingt spannend, aber was bleibt? Eine Stimme, ein Streichquartett, eine Akustikgitarre, vielleicht auch ein Klavier auf kleiner Bühne. Ein Maximum an Leise.

Am Samstag, 18. November, gastiert um 20 Uhr dann das Sigrid Horn Trio ebenfalls in der Neuen Welt. Aufgewachsen im Mostviertel, erwachsen geworden in Wien. Die Liedermacherin Sigrid Horn singt in einem Dialekt, der nicht klar zuzuordnen ist, und begleitet sich mit Ukulele oder Klavier. Sie ist nirgendwo zu Hause, macht es sich aber schnell bequem. Sowohl räumlich als auch künstlerisch pendelt sie zwischen Land und Stadt und nimmt von beidem etwas in ihre Musik mit. Sigrid Horn wurde ausgewählt als Künstlerin des „New Austrian Sound of Music“ Förderprogramms 2020-22 und erhielt 2021 den Hubert von Goisern Kulturpreis.

Im Kulturzentrum neun geben sich am Sonntag, 19. November, um 20 Uhr Folkshilfe die Ehre. Für das österreichische Pop-Trio waren die letzten Jahre ein einziger Rausch des Erfolgs. Erfolgreiche Alben, Radio-Airplay zwischen Format- und Regionalsendern, restlos ausverkaufte Konzerte zwischen München und der Wiener Arena und dazu noch eine Amadeus-Auszeichnung bei insgesamt vier Nominierungen. Mit ihrem originären und bis heute nicht kopierten Dialekt-Quetschn-Synthiepop mit dem Fokus auf Haltung in der Unterhaltung haben sich die Oberösterreicher eine Nische erschaffen, die im deutschsprachigen Raum längst zu einer unverzichtbaren Konstante wurde. Pop vermischt sich mit balladesker Schönheit, Reggae-Zitate reihen sich an Rock-Anleihen.

Alternativrockig und bayerisch wird es am Freitag, 24. November, um 20 Uhr in der Neuen Welt mit Karin Rabhansl und ihrer Band. Beschwingt dreht die Sängerin aus dem Bayerischen Wald aus ihrem fünften Studioalbum „Rodeo“ die Gitarren laut. Der Rabe fliegt wieder – doch diesmal will er dorthin, wo er noch nie war. Auf „Rodeo“ verschiebt Karin Rabhansl munter ihre eigenen Parameter. Die Platte ist aber auch ein kleiner Liebesbrief an von ihr hochgeschätzte Heldinnen wie Led Zeppelin, Kyuss, Weezer, Radiohead, Sigur Rós und PJ Harvey.

Der Nino aus Wien kommt am Samstag, 25. November, um 20 Uhr ins Kulturzentrum neun. Für jede Lebenslage gibt es ein Nino aus Wien-Zitat. Für jedes Gefühl einen Vers, für jede Geschichte die passenden Bilder und Vibes. Mal als Aufmunterung wie „waunirgendwos nix wird, kauns aundas wohin fian“, mal als Weisheit „Es gibt Menschen, es gibt Freunde aber meistens sind es Leute“. Alle diese Kostbarkeiten entspringen scheinbar unaufhörlich Ninos Kopf. Die Stimmung der zwei vergangenen Jahre findet sich jetzt in einem neuen Werk: Es ist Zeit heißt sein 12. Studio-Album.

Claudia Koreck liefert am Donnerstag, 30. November, um 20 Uhr im Kulturzentrum neun den Soundtrack des Jahres. Wie verändern sich Stimmungen, Umgebung, Landschaft und die ganz eigene Wahrnehmung im Wandel der Monate? Claudia Koreck hat sich bei ihrem neuesten musikalischen Projekt auf genau diese Suche begeben. Herausgekommen ist eine Art musikalischer Kalender mit zwölf abwechslungsreichen Songs, bei denen Claudia Koreck ihre gesamte musikalische Bandbreite entfaltet. Mit einer Busladung voller Instrumente präsentiert sie zusammen mit ihren fantastischen Musikern gewohnt unterhaltsam und stimmgewaltig ein ganz besonderes Konzerterlebnis.

Besonders stimmungsvoll wird es am Mittwoch, 6. Dezember, um 20 Uhr in der Harderbastei, wenn Julia Lacherstorfer ihr neuestes Werk „Nachbarin“ präsentiert. Wir alle leben gut in unseren Bubbles und Filterblasen, da ist es wohlig und warm, wir bekräftigen uns gegenseitig in unseren Meinungen und Sichtweisen und können versichert sein – wir haben recht. Was aber, wenn unsere Sichtweise eine eingeschränkte und privilegierte ist? Wenn wir nicht sehen können, was andere tagtäglich erleben? „Nachbarin“ [a diverse narrative] ist ein transkulturelles Musikprojekt, das unterschiedliche Lebensrealitäten in Musik übersetzt, mit den handwerklichen Mitteln von dialogischen Interviews, Komposition, Film und Fotografie. Als Komponistin, Performerin (Alma, Spinnerin, Ramsch & Rosen) und Intendantin der wellenklænge, Lunz am See, ist sie aus der österreichischen Musikszene längst nicht mehr wegzudenken.

Die Crème der (nieder-)bayerischen Mundart sorgt am Mittwoch, 13. Dezember, um 20 Uhr für weihnachtliche Atmosphäre in der Neuen Welt. Es weihnachtet ... dahoam und überall mit Susi Raith, Edgar Feichtner, Franz Mosauer und Adrian Kreuzer steht für ein grenzübergreifendes Projekt, das niederbayerische und Oberpfälzer Musiker/-innen zusammenbringt. Sängerin und Musikerin Susi Raith spukte es schon länger im Kopf herum, ein spezielles musikalisches Weihnachtsprogramm zu präsentieren. Einerseits sollte es aus traditionell bayerischer Weihnachtsmusik und andererseits aus neu arrangierten Stücken mit besonderen Klangfarben bestehen, aber immer so, dass es ein bisschen nach „dahoam“ klingt. So darf man gespannt sein, wie es sich anhört, wenn eine Ukulele auf ein Alphorn trifft oder die Quetschn auf eine Dobro. Dazu hat sie sich drei bekannte Musiker mit ins Boot geholt.

Der glanzvolle Schlusspunkt des dialektig‘23 wird am Donnerstag, 14. Dezember, um 20 Uhr im Kulturzentrum neun gesetzt: Voodoo Jürgens ist zurück mit seinem bisherigen Opus Magnum „Wie die Nocht noch jung wor“. Lyrisch war er nie präziser, die Musik changiert dabei gekonnt. Mal ist sie zart und anrührend, dann wieder feurig mitreißend; seine Band die Ansa Panier ist längst als beste Live-Band im ganzen Land bekannt, swingt, twisted und jazzed sich unmuckerhaft, geschmackvoll und immer mit einer Leidenschaft, als ginge es um ihr Leben durch ein Panoptikum allerschönster Klänge, während Voodoo seine Geschichten erzählt. Geschichten von Außenseitern, Gaunern, Verlierern und abgehängten Antihelden. Ihnen gibt Voodoo eine Stimme. Soweit so bekannt. Neu ist, dass Voodoo diesmal mehr als früher Persönliches preisgibt und uns durch sein lyrisches Ich hier auch immer wieder von seinen eigenen Kämpfen erzählt, uns an seinem Seelenleben teilhaben lässt.

Tickets gibt es in der Tourist Information am Rathausplatz (Moritzstraße 19), im Westpark Ingolstadt, im Achtzig20 GmbH c/o. Schanzer Ludwig Store (Theresienstraße 13) sowie über Ticket Regional (www.ticket-regional.de). Weitere Informationen unter: www.kulturamt-ingolstadt.de