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09.01.2024

Mit Tropfenabscheidern gegen Algen und Moos

ZKA testet seit Mitte September „Lichtfallen“ für einen niedrigen Stickstoffwert

15 Minuten braucht das Abwasser, um durch den Tropfkörper von drei Metern Höhe in der Zentralkläranlage zu fließen. Hier erfolgt der erste Schritt, um das Ammonium im Abwasser zu Nitrat umzuwandeln. Dafür brauchen die Bakterien Luft und einen gleichmäßigen Nachschub an Abwasser. Wachsen aber Moos und Algen oben auf oder in dem Tropfkörper, können die Bakterien nicht mehr richtig arbeiten und das Abwasser wird schlechter gereinigt. Für dieses Problem wird eine Lösung gesucht.

Das Moos wächst an den Stellen sehr gut, wo es genügend Licht bekommt und es schön warm ist. Es findet im Tropfkörper also ideale Bedingungen. Hier hat das Abwasser schon sieben Reinigungsstufen hinter sich und ist dementsprechend klar.
Dadurch kommt auch mehr Licht an. Besonders oben auf dem Tropfkörper wächst das Moos sehr gut und muss dort regelmäßig mühsam per Hand entfernt werden. Ein Tropfkörper hat eine Fläche von 1100 Quadratmetern, das ist fast so groß wie ein olympisches Schwimmbecken. Um diese Fläche von Hand zu reinigen und das Moos von drei Metern Höhe zu entfernen, benötigt ein Team mit sechs Personen einen ganzen Arbeitstag. Im Durchschnitt muss die Zentralkläranlage das ein bis zweimal im Jahr wiederholen – und zwar bei jedem ihrer vier Tropfkörper. Das ist deutlich zu viel Arbeitsaufwand.

Um diesen Aufwand zu minimieren und gleichzeitig die Reinigungsleistung zu garantieren, wurde eine Lösung gesucht Und die testet die Zentralkläranlage in Form der Tropfenabscheider. Auch andere Kläranlagen testen die Tropfenabscheider und haben gute Erfahrungen gemacht. Diese Abscheider werden eigentlich eingesetzt, um die Luftfeuchte in Räumen oder den Wasserverlust in Kühlanlagen zu minimieren. Nun liegen sie flächig oben auf dem Tropfkörper und decken diesen ab. Die Tropfenabscheider haben, durch einen speziellen Innenaufbau aus vielen Kanälen und Lamellen, eine hohe Durchlässigkeit für Wasser und Luft und sind aber undurchlässig für Licht. Ideal also für den Anwendungszweck der Zentralkläranlage. Diese haben einen ihrer Tropfkörper komplett mit den Tropfenabscheidern belegt und sammeln seit Mitte September eigene Erfahrungen. Erste Erkenntnisse zeigen, dass die Abscheider den Moosbewuchs deutlich verringern.
Zusätzlich sind die Platten noch begehbar, sodass Wartungsarbeiten leicht ausgeführt werden können. Die Zentralkläranlage lässt ihren Test bis zum Frühjahr laufen. Bleiben die Ergebnisse weiter so positiv, werden sie auch ihre anderen drei Tropfkörper so ausstatten.