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09.03.2022

Weniger Verkehrsunfälle in Ingolstadt

Audi-Kreisel ist einziger Unfallschwerpunkt 


Wenn Corona auch positive Seiten haben sollte, dann vielleicht diese: Die Unfallzahlen sind zurückgegangen. Schon 2020 wurden erstmals seit zehn Jahren weniger als 4.000 Unfälle im Ingolstädter Stadtgebiet gezählt, vergangenes Jahr hat sich dieser Trend noch einmal fortgesetzt. „Genau 3.869 Verkehrsunfälle haben wir registriert“, informiert Christian Petz, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Ingolstadt. „Gut 600 Personen wurden dabei verletzt, 99 von ihnen schwer – fünf mehr als 2020. Leider hatten wir vergangenes Jahr außerdem zwei Unfälle mit Todesfolge.“

Petz hebt allerdings hervor, dass kein sogenannter „ungeschützter Verkehrsteilnehmer“, also Fußgänger, Rad- oder Motorradfahrer, getötet wurde. Bei insgesamt sieben Schulwegunfällen wurden sechs Kinder leicht, zwei schwerer verletzt.

Was sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht geändert hat, sind die Unfallursachen. Im Stadtgebiet war das insbesondere ein ungenügender Sicherheitsabstand, außerdem Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren. Jeweils rund 400 Unfälle waren darauf zurückzuführen. Das Nichtbeachten der Vorfahrt sowie eine nicht angepasste Geschwindigkeit, vor allem in ländlicheren Bereichen der Stadt, waren weitere wesentliche Unfallursachen. Alkohol spielte in 72 Fällen eine Rolle.

Waren Radfahrer an Unfällen beteiligt, handelte es sich sehr häufig um sogenannte Geisterradler. Obwohl die Gesamtzahl der Unfälle mit Radlern im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent sank, wurde bei den Geisterradlern ein Anstieg um etwa 75 Prozent verzeichnet.

Besonders aufgefallen ist die gestiegene Zahl der Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen, den sogenannten E-Scootern. Die Zahl der Unfälle stieg von zwanzig im Jahr 2020 auf 32 im Jahr 2021. Auch Pedelecs waren häufiger als früher in Unfälle verwickelt – 52 im Jahr 2021, im Vorjahr waren es noch 39 gewesen. „Die gestiegenen Verkaufszahlen spiegeln sich hier sicher in den Unfallzahlen wider“, meint Petz.  

Überraschender ist da sicher der Zuwachs bei den Wildunfällen um vierzig Prozent.

Weniger Unfallschwerpunkte

Viele der bisher bekannten Unfallschwerpunkte in der Stadt konnten wohl entschärft werden, denn momentan muss nur noch der „Dauerbrenner“ Audi-Ring als solcher eingeordnet werden. Die Zahl der Kreuzungen mit jährlich mindestens sechs Unfällen hat sich von zwölf auf fünf mehr als halbiert.

Die städtische Unfallkommission, bestehend aus Vertretern des Amts für Verkehrsmanagements, des Tiefbauamts und der Polizei arbeitet derzeit an einer weiteren bekannten Unfallstelle. „Bei der kürzlich eröffneten Einmündung der Ettinger Straße am Parkhaus T39 südlich von Etting waren die meisten Unfälle auf Linksabbieger in Richtung Etting zurückzuführen. Deshalb planen wir, den Linksabbiegern ein eigenes Grünsignal zu geben, sodass die Situation dort entschärft wird. Im Moment sind wir in der Prüfung der baulichen Umsetzbarkeit“, berichtet Ulrich Schäpe, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement und Geoinformation und gleichzeitig Leiter der Unfallkommission.  

Die Mitglieder der Unfallkommission arbeiten stets daran, Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Einige der Unfallschwerpunkte sollen auch in den kommenden Jahren durch anstehende Tiefbauprojekte gelöst werden. Ein bekanntes Beispiel ist hier sicherlich die Marktkaufkreuzung, die Teil des Ausbaus Schneller Weg ist. Auch an diesen Planungen sind die Mitglieder der Unfallkommission beteiligt.

Neben den stetigen Verbesserungen im Rahmen der Unfallkommission fördert die Verkehrskampagne „Sicher, Smart & Fair – zählt für jeden im Straßenverkehr“ weiterhin die Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer, sodass sich der positive Trend der sinkenden Unfallzahlen hoffentlich auch nach der Corona-Pandemie weiter fortsetzt.