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Integriertes Klimaschutzkonzept

Ingolstadt wird bis zum Jahr 2035 klimaneutral

Am 2. Juni 2022 hat der Stadtrat das Klimaschutzkonzept mit dem Ziel Klimaneutralität bis 2035 beschlossen. Das bisher gültige Ziel, Klimaneutralität bis 2050, wird damit um 15 Jahre vorgezogen.

Nach einer zweistündigen Debatte im Stadtrat war am Ende ein einheitliches Stimmungsbild zu erkennen: Klimaschutz sei längst überfällig und jetzt sei der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit Klimaschutzmaßnahmen zu beginnen. Die Stadt Ingolstadt setzt mit diesem Beschluss ein starkes Signal und zeigt, dass sie Klimaschutz als eine der wichtigen kommunalen Zukunftsaufgaben begreift.

Im nächsten Schritt gilt es die 29 im Konzept enthaltenen Maßnahmen umzusetzen. Hierfür ist die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft von großer Bedeutung. Im Abstand von zwei Jahren wird zukünftig die Treibhausgasbilanz aktualisiert und der Fortschritt auf dem Weg zur Klimaneutralität bewertet.

Bisheriger Projektverlauf

Seit Oktober 2020 wurde das integrierte Klimaschutzkonzept im Rahmen eines Förderprogramms vom Bundesumweltministerium erstellt. Um möglichst viele verschiedene Maßnahmen zu integrieren und verschiedene Perspektiven und Positionen ins Konzept einfließen zu lassen erfolgte ein breiter Beteiligungsprozess mit Bürger/-innen und Akteur/-innen.
Um auf die lokalen Gegebenheiten angepasste und gut umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln, wurden in einer ersten Runde Akteure aus relevanten Institutionen eingeladen. Zu den Akteuren zählten Vertreter/-innen der Stadtverwaltung, der Wirtschaft, aus dem Bereich Hochschule und Bildung, Umweltverbände, Unternehmensverbände, Kammern sowie Unternehmen der Daseinsvorsorge. Im Rahmen von Workshops und Interviews wurden Maßnahmen für die einzelnen Handlungsfelder erarbeitet und diskutiert.
Nach einer Auftaktveranstaltung am 10. Mai 2021 fanden ab 31. Mai 2021 insgesamt fünf Themenwochen (je Woche ein Handlungsfeld) mit Workshops statt. Am Ende jeder Themenwoche gab es an den Freitagen das offene „Klimacafé“ als Online-Informationsveranstaltung zum jeweiligen Handlungsfeld. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger konnten dieses Angebot kostenlos und unverbindlich in Anspruch nehmen und über die von den Expertinnen und Experten vorgeschlagenen Maßnahmen mitdiskutieren.
Die Präsentation der Ergebnisse des gesamten Beteiligungsprozesses erfolgte am 16. Oktober 2021 an den Tagen der Nachhaltigkeit. Folgende Handlungsfelder wurden nach dem Beteiligungsprozesses im Klimaschutzkonzept verankert:

  • Energie und Wohnen
  • Unternehmen, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie
  • Mobilität und Verkehr
  • Private Haushalte und Konsum
  • Verwaltung (interne Bearbeitung für das Ziel "Klimaneutrale Stadtverwaltung bis 2030").

Zum Erreichen der Klimaneutralität wurden für die Stadt Ingolstadt drei Szenarien entwickelt. Die Szenarien Klimaneutralität 2050, 2040 und 2035 sind im Klimaschutzkonzept enthalten und zeigen auf, welche Anstrengungen in den einzelnen Sektoren unternommen werden müssen.


Informationen zum Projekt

Anlass

Der von den Menschen verursachte Klimawandel gilt als die größte Herausforderung unserer Zeit. Mit den sich häufenden Extremwetterereignissen und klimabedingten Naturkatastrophen werden immer mehr Menschen auf der Erde mit den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert.

2015 hat sich die Weltgemeinschaft bei der Klimaschutzkonferenz in Paris darauf verständigt, dass die Erderwärmung auf einen Temperaturanstieg von 1,5°C begrenzt werden soll. Dem Klimawandel soll durch intensive nationale und globale Bemühungen entgegengewirkt werden und irreversible Folgen für die Ökosysteme und die Menschheit verhindert werden.
Sowohl die Europäische Union als auch Deutschland haben sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und wollen bis zum Jahr 2050 nahezu vollständig klimaneutral sein.
Nur mit einem umfassenden Engagement in den Kommunen können die nationalen und internationalen Klimaziele und vor allem auch das das 1,5 Grad Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen erreicht werden.

Auch die Stadt Ingolstadt sieht sich gemäß dem Stadtratsbeschluss vom April 2016 in der Verantwortung, Klimaziele zu definieren und diese mit der Implementierung von effizienten und zielführenden Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen. Die Stadt bekennt sich zum Pariser Klimaabkommen und will eingebettet in die nationalen und internationalen Klimaschutzziele bis 2050 klimaneutral sein. Dabei möchte die Stadtverwaltung selbst eine Vorbildrolle einnehmen und hat sich dem Ziel verschrieben, bereits bis 2030 mit all seinen Geschäftsbereichen, Beteiligungsgesellschaften und Liegschaften klimaneutral zu sein.
Im Rahmen einer Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative konnte zum 1. Oktober 2020 die Stelle der Klimaschutzmanagerin bei der Stadt Ingolstadt besetzt werden, deren Aufgabe die Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzepts ist.

Das integrierte Klimaschutzkonzept soll nachhaltig in der Stadt Ingolstadt verankert werden und sich zu einem interdisziplinären, stetigen und erfolgreichen Richtungsweiser im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln. Damit wird im Rahmen auch dem Ziel 13 der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen Rechnung getragen, welches außerdem eines der wesentlichen Ziele der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsagenda von Ingolstadt ist.

Ziele und Inhalt

Mit der Ausarbeitung eines integrierten Klimaschutzkonzepts für die Stadt Ingolstadt wird ein Leitfaden für die Erreichung kurz- mittel- und langfristiger kommunaler Klimaziele verfasst. Oberste Zielsetzung soll dabei sein, eine strategische Entscheidungsgrundlage zu entwickeln, um den Herausforderungen des globalen Klimawandels in der Kommune vorbereitet, problembezogen und effektiv begegnen zu können. Im Rahmen dieses Leitziels soll der Klimaschutz bei allen Akteuren in der Stadt Ingolstadt nachhaltig verankert werden.

Zunächst einmal sollen die bisher umgesetzten und aktuell laufenden Klimaschutzmaßnahmen erfasst, geclustert und qualitativ analysiert werden. Um einen Überblick über die aktuelle Menge an emittierten Treibhausgasen und die Energieverbräuche der Stadt Ingolstadt zu erhalten, soll zu Beginn außerdem eine umfangreiche Treibhausgas- und Energiebilanzierung durchgeführt werden. Diese kann als quantitativer Ausgangspunkt betrachtet werden. Mit den gewonnenen Daten können dann im Rahmen einer Potenzialanalyse technische und wirtschaftliche Potenziale herausgearbeitet werden und Szenario Rechnungen für verschiedene Ereignisse durchgeführt werden. Langfristig dienen die klimarelevanten und energiebezogenen Datensätze zur Etablierung eines Monitoring- und Controllingkonzepts.

Ausgehend vom qualitativen und quantitativen Status Quo sollen dann Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet und die Potenziale zur Minderung der Treibhausgasemissionen und Energieverbräuche praktisch umgesetzt werden. Die Kommune will dabei als Planerin, Vorbild, Beraterin, Förderin und Versorgerin agieren und im Einklang mit allen Anliegen und Belangen den richtigen Weg beim kommunalen Klimaschutz einschlagen. Deshalb soll dieser Prozess nicht alleine von den Verantwortlichen der Stadtverwaltung gestaltet werden. Vielmehr soll der Fokus hier auf der partizipativen Einbindung aller Akteure mit ihren Kompetenzen und ihrem Wissen liegen. Nur so kann ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt werden, welcher alle klimarelevanten Bereiche und Anliegen berücksichtigt und keine Anspruchsgruppen zurücklässt. Im stetigen interaktiven Dialog soll ein kommunales Klimanetzwerk entstehen, in welchem in einem gemeinsamen Konsens Verantwortung für das Erreichen der Pariser Klimaziele übernommen wird.

Dieser interaktive Ansatz und die stetige Beteiligung ermöglicht eine zielgerichtete und lösungsorientierte Ausarbeitung, Vorbereitung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts.

Das Förderprogramm

Titel: KSI Klimaschutzmanagement zur Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes in der Stadt Ingolstadt
Förderkennzeichen: FKZ 03K13914
Laufzeit: 10/2020 bis 09/2022, 24 Monate

Beteiligte Partner

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Nationale Klimaschutzinitiative

"Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.“

Projektträger Jülich GmbH