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24.04.2020

Gefährliches Warten: Trotz Corona - Notruf bei akuten Erkrankungen wählen!

Ingolstadt, den 24.04.2020 – Der Rettungsdienst in Bayern stellt einen Rückgang von Krankentransporten und Notfalleinsätzen fest. Nach Angaben der DAK sind 25 Prozent weniger Patienten mit Herzinfarkt bundesweit zur Behandlung in Krankenhäuser eingeliefert worden. Nach Angaben der bayerischen Krankenhausgesellschaft sind 40 bis 60 Prozent der Betten nicht belegt.

„Bei akuten Erkrankungen den Notruf 112 nicht zu wählen“, so der ärztliche Leiter der FüGK Region10, Dr. Florian Demetz, „dafür gibt es keinen Grund“. Der Gedanke, das Gesundheitssystem dadurch entlasten zu wollen, sei zwar solidarisch, aber nicht verhältnismäßig. „Es besteht akute Lebensgefahr, wenn Behandlungsmöglichkeiten, die ein Überleben auch ohne bleibende Schäden sichern können, zu spät oder nicht genutzt werden“, so Dr. Stephan Steger, stellv. Leiter der Notfallklinik am Klinikum Ingolstadt und stellv. Chefarzt des BRK Ingolstadt. Hauptgrund für diese Zurückhaltung scheint vor allem die Angst zu sein, sich im Krankenhaus mit Corona anzustecken.

Aus Sicht von Dr. Steger ist es zwar denkbar, dass durch den verminderten Stress am Arbeitsplatz und einer eventuell vermehrten körperlichen Aktivität während des Lockdowns, eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt besteht. Dennoch appelliert er: „Nehmen Sie entsprechende Krankheits-Symptome ernst. Die Sorge, sich im Krankenhaus anzustecken, ist nicht berechtigt, da schon in den Notaufnahmen eine strenge Trennung zu den Infizierten vorgenommen wird.“ Sowohl im Rettungsdienst als auch in den Krankenhäusern wird größter Wert auf die Einhaltung von Hygienestandards gelegt.

Bei Herzinfarkt und Schlaganfall zählt jede Minute. Wenn die Behandlung verspätet beginnt, ist nicht auszuschließen, dass es zu schwerwiegenden Dauerschäden oder zum Tod kommt.

24.04.2020, 14:30 Uhr